Nach Masern-Fall: Klagenfurter Gymnasium bleibt geschlossen

Klagenfurter Lerchenfeldgymnasium bleibt am Freitag wegen eines Masernverdachtsfalls geschlossen
Klagenfurter Lerchenfeldgymnasium bleibt am Freitag wegen eines Masernverdachtsfalls geschlossenAPA/GERT EGGENBERGER
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"Dringender Verdacht" - ein zehnjähriger Gymnasiast in Klagenfurt soll an Masern erkrankt sein. Das Lerchenfeldgymnasium bleibt am Freitag geschlossen. Auch der Eishockeyverein KAC sperrt deshalb die Kabinen.

Das Klagenfurter Lerchenfeldgymnasium bleibt am (morgigen) Freitag wegen eines Masernverdachtsfalls geschlossen. Die Schule teilte am Donnerstag auf ihrer Homepage mit, es bestehe der "dringende Verdacht", dass ein Schüler an Masern erkrankt ist. Der Zehnjährige hat auch beim Eishockeyverein KAC, wo er im Nachwuchs spielt, eine Sperre der Kabinen ausgelöst.

Wie Karl Heinz Rosenkranz, der Direktor des Gymnasiums sagte, habe man sich aus organisatorischen Gründen zu diesem Schritt entschieden: "Eigentlich wäre vorgesehen gewesen, dass wir nur die Klasse schließen, die das Kind besucht hat. Dann hätte man alle Schüler beim Hereinkommen in der Früh über ihren Impfstatus befragt und nicht Geimpfte an das Gesundheitsamt weiterleitet - doch das wäre etwa für die Eltern schwierig zu handhaben, außerdem hat die Schule eine Aufsichtspflicht", sagte Rosenkranz. Deshalb habe man sich gleich entschieden, am Donnerstag bekannt zu geben, dass die ganze Schule geschlossen wird, damit etwa berufstätige Eltern rechtzeitig eine Betreuung organisieren können.

Im Lerchenfeldgymnasium selbst waren fünf Mitarbeiter am Donnerstagnachmittag im Großeinsatz: Es galt, die Erziehungsberechtigten der Schüler, die am selben Stockwerk wie das vermutlich infizierte Kind ihre Klasse haben, durchzutelefonieren und den Impfstatus der Kinder zu erheben. Insgesamt besuchen 882 Schüler das Gymnasium, telefonisch verständigt mussten mehr als 250 Erziehungsberechtigte werden.

Normaler Schulbetrieb nach Ostern

Die Lehrer der Schule treffen am Freitag trotz geschlossener Schule zusammen, auch bei ihnen wird der Impfstatus erhoben, sagte Rosenkranz: "Wer nicht geimpft ist und nicht - etwa durch eine selbst durchgemachte Erkrankung - immun ist, erhält den Dienstauftrag, sich impfen zu lassen." Da am kommenden Montag die Osterferien beginnen, warte man mit weiteren Maßnahmen vorerst ab: "Für den Mittwoch nach Ostern ist wieder ein regulärer Schulbetrieb geplant."

Der Eishockeyverein KAC, in dessen Nachwuchsmannschaft der Zehnjährige spielt, hält am Donnerstag und am Freitag die Kabinen der Nachwuchsspieler gesperrt. Sie werden "normal gereinigt", gab der Verein auf APA-Anfrage bekannt.

Drei bestätigte Fälle, vier Verdachtsfälle in Kärnten

Bis Donnerstagmittag wurden drei weitere Verdachtsfälle gemeldet, hieß es auf APA-Anfrage beim Landespressedienst. Unter ihnen befindet sich auch ein zehnjähriger Bub, Nachwuchsspieler beim Eishockeyverein KAC. Der Verein bestätigte auf Anfrage einen "Kleine Zeitung"-Bericht. Im Summe gab es somit drei bestätigte und vier Verdachtsfälle.

Die drei bestätigten Fälle sind bekannt: Es handelt sich um einen Buslenker und ein vierjähriges Kind aus Klagenfurt sowie eine Supermarkt-Mitarbeiterin aus Ferlach (Bezirk Klagenfurt-Land). Ein weiterer Verdachtsfall ist ein anderer Buslenker. Der Klagenfurter Öffi-Verkehr war deshalb am Mittwoch für mehrere Stunden ausgesetzt worden, um den Impfstatus der Lenker zu überprüfen und die Busse zu desinfizieren.

Wer die Krankheit nicht durchgemacht hat und nicht zwei Mal geimpft wurde, möge das nachholen, so der Appell der Verantwortlichen. Vonseiten der Landesregierung wurde am Donnerstag betont, dass ausreichend Impfstoff im Land vorhanden sei. In den Gesundheitsämtern hätte man mit mehr Andrang gerechnet. Im Magistrat Klagenfurt wurden die Impfzeiten ausgedehnt. Hier wird am (heutigen) Donnerstag noch bis 16.00 Uhr geimpft, am Freitag von 8.00 bis 13.00 Uhr.

(APA)

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