Populistische Parteien haben die treuesten Fans – und die heftigsten Gegner. Wer diese Polarisierung nutzen kann, um möglichst viele Wähler zu mobilisieren, hat die besten Erfolgschancen.
Wien. Wie verlaufen die Fronten im Europawahlkampf? Dieser Frage ist die Bertelsmann Stiftung gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut You Gov nachgegangen. In einer groß angelegten, in zwölf EU-Mitgliedstaaten (darunter Österreich) durchgeführten Studie gingen die Autoren der Frage nach, was die Wähler motiviert und wie tief die Gräben zwischen dem europapolitischen Establishment und den Gegnern des Status quo sind. Die Ergebnisse der Feldforschung werden am heutigen Donnerstag in Brüssel und Berlin präsentiert – und liegen der „Presse“ bereits vor.
1. Populisten lösen die stärksten Emotionen aus – im Positiven wie auch im Negativen.
Bei der Wahl Ende Mai geht es zwar vordergründig um die zukünftige Ausrichtung der EU, doch der zur Wahlurne treibende Faktor dürfte die emotionale Polarisierung zwischen Parteien der Mitte und populistischen Rändern sein, und zwar sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht. Die Studienautoren kommen nämlich zu der Kenntnis, dass Parteien am rechten Rand des europäischen Verfassungsbogens mit den stärksten positiven Identitäten punkten können: Im Schnitt fühlen sich 10,3 Prozent der Europäer bei rechtspopulistischen Parteien am wohlsten.