Konflikte an Schulen: Schüler und Lehrer für raschere Ausschlüsse

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Suspendierungs-Entscheidungen sollen direkt am Schulstandort getroffen werde. Aktuell sei die Schule in solchen Fällen zahnlos.

Nach den handgreiflichen Auseinandersetzungen an einer HTL in Wien-Ottakring stehen nun die Verfahren zur Schul-Suspendierung in der Diskussion. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hatte in den vergangenen Tagen bereits für schnellere Verfahren plädiert. Am Dienstag fordern Schüler- und Lehrervertreter im ORF-Radio die Option, einen Ausschluss direkt am Schulstandort zu beschließen.

Aktuell kann eine Schule im Rahmen einer Disziplinarkonferenz eine Suspendierung nur beantragen. Im Fall der Wiener HTL geschieht dies in sechs Fällen, wie der Minister am Sonntag erklärte. Über den tatsächlichen Ausschluss entscheidet dann die Schulbehörde, also die jeweilige Bildungsdirektion (früher Landesschulrat).

Schulen sollen autonom handeln

Bundesschulsprecher Timo Steyer von der ÖVP-nahen Schülerunion plädiert nun dafür, "dass hier auch die Schule autonom handeln kann". Man müsse dem Betroffenen dann jedoch andere Optionen im Bildungssystem aufzeigen, so Steyer, um sie nicht ohne Perspektive dastehen zu lassen.

Einer Entscheidung am Schulstandort könnte auch der Vorsitzende der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft, Paul Kimberger von der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG), etwas abgewinnen, wie es im ORF-Radio heißt.

Als "letzte aller denkbaren Maßnahmen" möchte auch die AHS-Direktoren-Sprecherin, Isabella Zins, diese Option durch die Schulkonferenz an Ort und Stelle. Aktuell habe man am Schulstandort eher "Zahnloses" an der Hand, wie etwa Gespräche, die Versetzung in eine Parallelklasse oder die Androhung eines Ausschlusses.

(APA)

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