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Was macht den Lega-Chef so beliebt?
Was macht den Lega-Chef so beliebt?(c) REUTERS (ALESSANDRO GAROFALO)
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Rückschlag für Rechtspopulisten? Nicht in Italien. Letzter Streich: ein Wettrennen, wer die Botschaften des Vizepremiers am schnellsten likt.

Harald Vilimsky, der Spitzenkandidat der FPÖ für die Europawahl, hätte am Samstag nach Mailand reisen sollen. Es kam aber etwas dazwischen. Dass sich die Rechtspopulisten ausgerechnet in Italien auf Kampf und Sieg einschworen, kam nicht von ungefähr: Gastgeber Matteo Salvini ist der starke Mann in Rom, der Star unter seinesgleichen, beliebt wie hierzulande Kanzler Kurz. Auch von „La Repubblica“ aufgedeckte, dubiose Russland-Verbindungen brachten ihn nicht in Bedrängnis – dicke Suppen kocht man weiter nördlich besser. Was aber macht den Lega-Chef so beliebt? Charisma, Visionen, Kompetenz? Hat er nicht. Es wären auch Konzepte von gestern, Politik alten Stils. Es geht um Dominanz auf den neuen Schlachtfeldern des Diskurses. Kein Politiker in Europa hat mehr Follower (sechs Millionen), keiner weiß soziale Medien so zu bespielen wie Salvini. Im Grunde macht er nichts anderes, in der derben Sprache des Mannes von der Straße, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt.

Sein jüngster Streich: der Wettbewerb „Vinci Salvini“. Wer die Postings des „Capitano“ am schnellsten mit einem Like versieht, darf mit dem Heilsbringer telefonieren und ihn sogar leibhaftig treffen. Ein harmloses Spielchen? Das geforderte Tempo impliziert: Wer gewinnen will, hat keine Zeit, die Botschaft zu lesen. Salvini könnte auch mitteilen, dass er – wir fantasieren rum – Italiens Wasser oder Medien an östliche Oligarchen verkauft: Der konditionierte Applaus wäre ihm dennoch sicher. Sein Weg zur Macht ist mit blinder Gefolgschaft gepflastert. So wie bei Donald Trump, der im US-Wahlkampf klarsichtig erkannte: Er könnte auf der Fifth Avenue jemanden erschießen und würde trotzdem keine Wähler verlieren.

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