Demokraten fürchten, Trump wolle Land mit falschen Informationen in einen Waffengang hineinlocken.
Washington/Bagdad. Die scharfen Stellungnahmen aus Washington gegen den Iran haben zuletzt die Furcht vor einem neuen Krieg in Nahost bedenklich angeheizt. So rechnen laut einer neuen Umfrage 51 Prozent der befragten US-Bürger mit einem baldigen Krieg gegen den Iran. Gleichzeitig sprachen sich 60 Prozent gegen einen Erstschlag der USA gegen iranische Ziele aus, und 49 Prozent lehnen die Iran-Politik von Präsident Trump ab.
Während US-Außenminister Mike Pompeo bei Anhörungen im Kongress weiter für den aggressiven Kurs der Regierung gegen Teheran warb, bemühte sich der geschäftsführende US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan um Deeskalation: „Wir haben nicht die Absicht, einen Krieg zu führen. Es geht um Abschreckung, nicht um Krieg. Damit wollen wir sicherstellen, dass es keine Fehlkalkulationen seitens Teherans gibt.“ Irans Außenminister Jawad Zarif warf den Amerikanern ein „sehr gefährliches Spiel“ vor und betonte, sein Land habe kein Interesse an einer Eskalation.
Demokratische Kongressmitglieder fühlen sich unterdessen beim Vorgehen der US-Regierung an 2003 erinnert, als die damalige Regierung von George W. Bush das ganze Land mit falschen Geheimdienstinformationen in einen Krieg gegen den Irak lockte. „Ich glaube wirklich, dass Geheimdiensterkenntnisse von Minister Pompeo, Sicherheitsberater John Bolton und Leuten, die uns in einen Krieg gegen Iran treiben wollen, falsch interpretiert und präsentiert werden“, erklärte der Abgeordnete Ruben Gallego aus Arizona. (bloomberg, AFP)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.05.2019)