US-Militär fordert weitere Truppenverstärkungen.
Washington/Teheran. Das US-Militär will die Drohkulisse gegen den Iran offenbar weiter vergrößern und plant die Verstärkung seiner Truppenpräsenz im Nahen Osten. Parallel bemüht sich nach Oman auch Deutschland, sich als Vermittler in den amerikanisch-iranischen Konflikt einzuschalten.
Der Öffentlichkeit hat die US-Regierung bis jetzt keine konkreten Geheimdiensterkenntnisse präsentiert, wie groß die Gefahr tatsächlich ist, die vom Iran für die USA in der Region ausgeht. Dennoch hat das für die Region zuständige Zentralkommando vom Verteidigungsministerium um die Entsendung von zusätzlich 5000 US-Soldaten gebeten. Ob das Pentagon die Truppenverstärkungen genehmigen wird, war zunächst nicht klar. Ein Kommandant der iranischen Revolutionsgarden, Mohammad Bakeri, warnte, jegliches Abenteuertum des Feindes werde eine vernichtende Reaktion auslösen.
Der deutsche Außenminister, Heiko Maas, hat am Donnerstag einen hochrangigen Mitarbeiter nach Teheran entsandt. Jens Plötner, der Politische Direktor im Auswärtigen Amt, traf mit Irans Vizeaußenminister Abbas Araghchi zusammen: „Die Lage im Persischen Golf und in der Region sowie die Situation um das Wiener Atomabkommen sind ausgesprochen ernst“, begründete man in Berlin die Vermittlungsmission. Es bestehe eine reale Eskalationsgefahr – etwa aufgrund von Missverständnissen oder eines bewusst provozierten Zwischenfalls.
Im Zentrum von Plötners Besuch in Teheran stehen die Bemühungen Deutschlands, das Atomabkommen mit dem Iran doch noch zu retten. Es gebe ein Zeitfenster für Diplomatie, um den Iran zur weiteren Einhaltung der Vereinbarung zu bewegen, glaubt man in Berlin. (Reuters/AFP)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.05.2019)