Tian'anmen – als das Schweigen begann

(c) Helmut Opletal
  • Drucken

Am 4. Juni 1989 walzten Panzer die Demokratieproteste im Herzen Pekings nieder. Die blutige Unterdrückung der Bewegung bohrte sich ins Gedächtnis der Betroffenen, die Partei aber will die Erinnerung löschen. „Die Presse“ hat mit Augenzeugen gesprochen.

Tränen stehen ihr in den Augen. „30 Jahre scheinen so weit entfernt“, sagt Li Yan [Name von der Redaktion geändert, Anm.]. Für sie sind die Ereignisse noch immer präsent. Der 4. Juni 1989 hat ihr Leben verändert – wie das so vieler Chinesen, die damals für Demokratie, Meinungs- und Pressefreiheit ihr Leben aufs Spiel setzten. Ihre richtige Identität will Li nicht preisgeben. Aus Angst vor Repressionen durch die chinesische Führung.

Selbst heute ist „Liu Si“, wie dieser Sonntag vor drei Jahrzehnten auf Chinesisch heißt, ein Tabu. Chinas graue Eminenz Deng Xiaoping schickte Soldaten und Panzer auf den Platz des Himmlischen Friedens, um die friedlichen Demokratieproteste im Herzen der Hauptstadt niederzuwalzen. Die Opferzahl liegt bis heute im Dunkeln. Von 300 Toten sprach die Regierung, das Rote Kreuz von 3000. Das Weiße Haus und das britische Nationalarchiv schätzen die Opfer auf mehr als 10.000.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

(Meist) jugendliche Demonstranten blockieren eine Hauptstraße in Hongkong.
Außenpolitik

Hongkong: Der Jugendaufstand gegen die Kommunisten

Peking kann nach heftigen Protesten von vor allem Schülern und Studenten ein umstrittenes Gesetz in Hongkong nicht erzwingen. Der Widerstand soll dennoch weitergehen.
Mindestens eine Million Menschen sind in Umerziehungslagern in Xinjiang interniert. Kinder wissen nicht, wo ihre Eltern sind.
Außenpolitik

Chinas uigurisches Massenexperiment

In der Provinz Xinjiang verschwinden Hunderttausende Menschen in Umerziehungslagern. Auch Berichte über Folter und Tote machen die Runde. Peking aber nennt die Berichte lächerlich.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.