Song der Woche: Bon Iver - „Hey, Ma“

Bon Iver: „Hey, Ma“.
Bon Iver: „Hey, Ma“.(c) Beigestellt
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Verschwommene Kindheit.

Bon Iver: „Hey, Ma“. Nicht Mama, Mom oder Mommy wird die Mutter in Justin Vernons neuem Song genannt, sondern schlicht Ma. Das klingt altmodisch. Ernst. Und dringlich, wie oft bei Kindern. Er habe draußen gewartet, singt Vernon in brüchigem Falsett. Wollte ein Bad, eine Geschichte. „Then you took me in the room and you offered up the truth“, heißt es später. Welche Wahrheit das ist, spricht er nicht aus. Der Text ist gewohnt kryptisch, auch im Refrain: „Full time, you talk your money up, while it's living in a coal mine.“ Im Video zeigen verschwommene Aufnahmen (Kassetten!) eine Mutter, zwei Kinder im Urlaub, beim Baden, Cheerleaderinnen. Ist das angesprochene Geld die Wahrheit, die eine glückliche Kindheit bedroht? Der Schluss kommt abrupt: Ma gehe und komme mit Licht. Musikalisch schließt Vernon nach schwer Zugänglichem an das selbst betitelte Album (2011) an: kunstvoll verzerrt, bezaubernd melodisch.

Bon Iver,das Singer-Songwriter-Projekt um Justin Vernon, wurde 2008 mit dem allein in einer Waldhütte aufgenommenen Album „For Emma, Forever Ago“ bekannt.

Den Song der Woche küren diese Woche Heide Rampetzreiter in Vertretung von Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. www.diepresse.com/songderwoche

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.06.2019)

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