Die liebe Familie und ihre geliebte Firma

Christiane Wenckheim zieht die Fäden in der Ottakringer Holding und hält die große Eigentümerfamilie zusammen.
Christiane Wenckheim zieht die Fäden in der Ottakringer Holding und hält die große Eigentümerfamilie zusammen.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Familienunternehmen mag man: Sie gewinnen Preise, werden von Politikern hofiert, man sagt ihnen nach, in Krisen besonders stabil zu sein. Aber was ist heute noch dran an dieser Erzählung? Und wie sieht das die junge Generation? Eine Spurensuche.

Diese Geschichte beginnt an einem früheren Vorort von Wien. Vor 127 Jahren wurde Ottakring ein Gemeindebezirk, dort lebten vor hundert Jahren noch 180.000 Menschen. Heute sind es kaum mehr als 100.000. Der einstige Arbeiterbezirk zieht heute auch Junge, gut Ausgebildete an. Vieles hat sich verändert, eines ist geblieben: Ottakringer. Die Brauerei ist die letzte Großbrauerei Wiens. Und Christiane Wenckheim ist ihre Patronin. Wenn sie durch die 180 Jahre alten, denkmalgeschützten Gebäude geht, dann mit dem Schritt einer Frau, die sich hier zu Hause fühlt. Sie schüttelt Hände, nimmt Geburtstagsglückwünsche entgegen, klatscht mit dem Portier ab. Man kennt sie hier – als Chefin und als Besitzerin. „Ich bin sehr präsent im Unternehmen.“

Je nach Definition sind zwischen 50 und 88 Prozent der österreichischen Betriebe Familienunternehmen. Sie beschäftigen 65 Prozent aller Arbeitnehmer und schreiben 57 Prozent der Umsätze. Sie gelten als besonders stabil, weil man ihnen nachsagt, nicht in Quartalen, sondern in Generationen zu denken. Der Firmenpatriarch, der in seinem Ort nicht nur die meisten Arbeitsplätze stellt, sondern auch den Fußballklub und den Kulturverein mitfinanziert – er hat einen guten Ruf. Und auf jeden Fall einen besseren als der US-Konzern, der eine Dependance in Österreich eröffnet, aber dabei mehr seine Aktionäre als die eingesessene Bevölkerung im Kopf hat. Aber was ist heute noch dran an dieser schönen Erzählung über Familienunternehmen? Wie organisieren sie sich, und wie tickt die junge Eigentümergeneration?

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