Verlorene Seelen und winkende Stars in Cannes

Eva Longoria-Parker winkte den Schaulisten vom Roten Teppich aus.
Eva Longoria-Parker winkte den Schaulisten vom Roten Teppich aus.(c) EPA (GUILLAUME HORCAJUELO)
  • Drucken

Zurück zu den Wurzeln, lautete das Thema der Filme am ersten Wettbewerbstag bei den 63. Festspielen. Kate Blanchett plauderte aus dem Nähkästchen, Eva Longoria und Salma Hayek präsentierten sich Schaulustigen.

Verlorene Seelen waren das Thema der Filme am ersten Wettbewerbstag des Festivals in Cannes. Der Chinese Wang Xiaoshuai stellte am Donnerstag "Chongqing Blues" vor. Darin erzählt er von einem Vater, der Spuren seines von ihm vor Jahren verlassenen und nun toten Sohnes sucht. In Mathieu Amalrics "Tournee" geht es um einen gescheiterten, französischen Fernsehproduzenten, der mit einer Truppe amerikanischer Burlesque-Tänzerinnen sein Glück in der alten Heimat finden will. Und selbst in dem Eröffnungsfilm "Robin Hood", der am Mittwochabend Premiere feierte, begibt sich der englische Volksheld auf die Suche nach seinen Wurzeln.

Gewohnt glamourös war es am Abend zuvor bei der Eröffnungsgala am Roten Teppich zugegangen: Dort lächelten zwar nicht ganz so viele Stars wie sonst in die Kameras, die zahlreichen Schaulustigen, die sich seit Tagen mit Leitern an der Croisette postiert hatten, schienen aber dennoch begeistert.

Küsschen für die Menge, Matsch im Gesicht

So stellten sich die beiden "Robin Hood"-Hauptdarsteller Russell Crowe und Cate Blanchett dem Blitzlichtgewitter und beantworteten geduldig Fragen. Regisseur Ridley Scott fehlte, eine Knieoperation hatte ihn von einer Reise an die Croisette abgehalten. Doch Crowe und Blanchett vertraten ihn würdig. Wie viele ihrer Kollegen sprachen sie Genesungswünsche für Scott in die Kameras. Das tat auch Helen Mirren, die elegant wie immer in den Saal schritt. Salma Hayek winkte den Fans zu und gab Interviews, und "Desperate Housewife" Eva Longoria Parker hauchte Küsschen in die Menge.

Bestens gelaunt hatten Blanchett und Crowe den neuen "Robin Hood" vorgestellt. Die größte Herausforderung sei gewesen, dass Ridley Scott ihr bei den Dreharbeiten immer wieder Matsch ins Gesicht geschmiert habe, sagte Blanchett. Doch es habe sie entschädigt, dass sie Russell Crowe habe küssen dürfen. Der sprach vor allem über Scotts und seine Motivation, die hundertfach erzählte Geschichte des englischen Volkshelden neu zu verfilmen. "Wir haben eine ziemlich arrogante Perspektive eingenommen und sagen den Zuschauern: "Was auch immer ihr glaubtet, über Robin Hood zu wissen, es ist falsch"", sagte Crowe am Mittwoch.

Am Nachmittag hatte Jury-Präsident Tim Burton das Motto der 63. Filmfestspiele an der Côte d'Azur ausgegeben: Sie seien offen für alle Filme. "Wir in der Jury sind in keiner Weise voreingenommen", sagte der Regisseur ("Alice im Wunderland"). "Es gibt nichts, wonach wir speziell suchen", auch nicht nach politischen Themen. "Wir wollen Filme, die uns berühren."

(Ag./Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Cannes Preis fuer verrohte
Film

Cannes: Preis für verrohte Dänen im Krieg

Janus Metz zeigt in "Armadillo" den Alltag dänischer Soldaten in Afghanistan und erhielt dafür den Kritikerpreis "Semaine de la Critique". Im Rennen um die Goldene Palme gibt es keinen eindeutigen Favoriten.
Filmfestival Cannes bdquoCarlosldquoFilm Terror
Film

Filmfestival Cannes: „Carlos“-Film: Terror in Wien

Österreich-Bezüge in Cannes: Olivier Assayas' packendes Epos „Carlos“ und ein Wettbewerbshöhepunkt aus Thailand.
Ausschnitt aus "Biutiful"
Film

In Cannes zeichnen sich erste Favoriten ab

Der Franzose Xavier Beauvois hat mit "Des Hommes Et Des Dieux" eine starke Marke im Rennen um die Goldene Palme gesetzt. Auch "Biutiful" von Alejandro González Iñárritu begeisterte an der Croisette.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.