Europameister Niederlande fordert im WM-Finale der Frauen Titelverteidiger USA heraus. Die Endrunde war nicht nur Werbung für den Sport, sondern auch ein Meilenstein im Kampf für Gleichberechtigung.
Noch vor wenigen Jahren sorgte Jackie Groenen auf der Judomatte für große Erfolge, bis zur U20 war sie niederländische Staatsmeisterin. Am vergangenen Mittwoch trat die 24-Jährige allerdings einen orangen Fußballtaumel los, als sie ihr Team bei den Weltmeisterschaften in Frankreich in der Verlängerung gegen Schweden erstmals ins Finale schoss. Im Endspiel warten heute (17 Uhr, live ORF Sport+, ARD) in Lyon die USA als Gegner, an deren Favoritenrolle besteht kein Zweifel. Mit Spanien, Frankreich und England haben die US-Weltmeisterinnen in der K.-o.-Phase der Reihe nach alle geheimen und offen gehandelten Titelkandidaten ausgeschaltet, die Europameisterinnen aus den Niederlanden hingegen setzten sich im deutlich einfacheren Turnierast durch, und das wie gegen Japan zum Teil sehr glücklich.
Spielerisch können die Niederlande nicht ganz mithalten, angesichts der Extraschicht im Halbfinale und einem Tag weniger Regenerationszeit dürften die traditionell sehr fitten Amerikanerinnen auch physisch im Vorteil sein. In der krassen Außenseiterrolle liegt für Oranje-Abwehrchefin Dominique Bloodworth-Janssen die große Chance. „Sie glauben nicht, dass wir so gut sind. Sie sind selbstbewusst, aber das sind wir auch. Wir wissen, dass wir nicht unseren besten Fußball gezeigt haben, und trotzdem stehen wir im Finale“, so die 24-Jährige. Auf beiden Seiten dürften die angeschlagenen Starspielerinnen Megan Rapinoe bzw. Lieke Martens rechtzeitig fit werden.
