Frankreich ernennt Haneke zum "Commandeur"

Michael Haneke und Juliette Binoche
Michael Haneke und Juliette Binoche(c) AP (Lionel Cironneau)
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Regisseur Michael Haneke wurde zum "Commandeur dans l'ordre des Arts et des Lettres" ernannt, also in den Orden der Künste und der Literatur aufgenommen. "Ich habe eine lange Liebesbeziehung zu Frankreich", freute er sich.

Der österreichische Regisseur Michael Haneke ist am Rande der 63. Filmfestspiele von Cannes zum "Commandeur dans l'ordre des Arts et des Lettres" ernannt worden. "Haneke sucht in seinen Werken nach der Wahrheit und zeigt den Mechanismus der Gewalt und des Totalitarismus auf", sagte der französische Kulturminister Frederic Mitterand am Sonntag. Für Haneke war die Aufnahme in den Orden der Künste und der Literatur eine besondere Ehre: "Ich hatte schon immer eine große Bewunderung für die französische Kultur. Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung, denn ich habe eine lange Liebesbeziehung zu Frankreich."

Haneke zeige zwar die Grausamkeiten des 20. Jahrhunderts auf, bewahre jedoch gleichzeitig Abstand dazu, erklärte Mitterand. Außerdem habe er immer mit französischen Schauspielern gedreht wie Patrice Chereau, Isabelle Huppert und Juliette Binoche. Binoche, die im diesjährigen Wettbewerbsbeitrag "Copie Conforme" des iranischen Regisseurs Abbas Kiarostami zu sehen ist, war bei der Verleihung anwesend. Auch Festivalpräsident Gilles Jacob nahm an der familiären Zeremonie teil.

Haneke: "Danke Frankreich für all seine Chancen"

Haneke ist mit seinen Filmen ein Stammgast in Cannes und auch bereits mehrfach ausgezeichnet worden, zuletzt im vergangenen Jahr mit der Goldenen Palme für "Das weiße Band". Die Ehrung durch das Land Frankreich bedeutet ihm dennoch sehr viel. "Meine Filme sind hier immer gut aufgenommen worden. Ich danke Frankreich für all seine Chancen, die es mir gab", sagt der 68-Jährige.

Die prestigereiche Auszeichnung wird an Personen verliehen, die sich durch ihr Schaffen im künstlerischen oder literarischen Bereich oder durch ihren Beitrag zur Ausstrahlung der Künste und der Literatur in Frankreich und in der Welt ausgezeichnet haben.

"Er liebt Frankreich und es freut ihn sehr", sagte Susanne Haneke, die Frau des Regisseurs. Dieser gab sich am Ende aber dennoch relativ pragmatisch: "Eine Auszeichnung ist immer gut, wenn man sie bekommt. Da ich aber auf keine Bälle gehe, werde ich nicht oft Gelegenheit haben sie zu tragen." Haneke hat an der Cote d'Azur heuer Zeit, selbst ins Kino zu gehen - und genießt das auch: "Ich bin mit dem 'Weißen Band' so viel herum gefahren. Aber nach Cannes muss ich wieder fleißig sein." Vorerst wurde aber gefeiert.

(Ag.)

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