Trump: „Könnte Afghanistan auslöschen“

Trump habe Militärpläne zur Verfügung, mit denen Afghanistan von der Landkarte „gelöscht“ würde.
Trump habe Militärpläne zur Verfügung, mit denen Afghanistan von der Landkarte „gelöscht“ würde.(c) APA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
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US-Präsident verärgert afghanische Regierung.

Washington/Kabul. Mit seiner jüngsten Aussage zu Afghanistan sorgt US-Präsident Donald Trump für Aufregung in Kabul. Der afghanische Präsident Ashraf Ghani forderte am Dienstag von Trump „eine Klarstellung“.

Der US-Präsident hatte zuvor bei einem Treffen mit Pakistans Premier Imran Khan im Weißen Haus seine Gedanken über den bereits 18 Jahre dauernden Militäreinsatz in Afghanistan geäußert: „Wenn wir einen Krieg in Afghanistan führen und gewinnen wollten, könnte ich diesen Krieg in einer Woche gewinnen“, sagte Trump. Er habe Militärpläne zur Verfügung, mit denen Afghanistan von der Landkarte „gelöscht“ würde. „Es wäre verschwunden.“ Das wolle er aber vermeiden, beteuerte Trump. „Ich will nicht einfach zehn Millionen Menschen töten.“

Das afghanische Präsidialamt in Kabul verlangte nun, dass die Klarstellung aus den USA auf diplomatischem Wege erfolgen sollte. Präsident Ghani ist ohnehin erzürnt darüber, von den direkten Gesprächen zwischen den USA und den extremistischen Taliban ausgeschlossen zu sein, die gegen die Regierung in Kabul kämpfen.

Die Bemerkungen Trumps riefen in den Online-Netzwerken in Afghanistan Entsetzen hervor. Trump bedrohe das afghanische Volk mit „Völkermord“, hieß es etwa.

Gespräche in Kabul

Trumps Sonderbeauftragter für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, brach am Montag zu einer weiteren Mission in die Region auf. Khalilzad werde zunächst mit der Regierung in Kabul die nächsten Schritte im Friedensprozess erörtern, erklärte das US-Außenministerium. So solle eine Verhandlungsdelegation „identifiziert“ werden, die an den Gesprächen teilnehmen könne. Die Taliban lehnen direkte Gespräche mit Ghani ab.

Nach den Attentaten vom 11. September 2001 hatten die USA ihren Feldzug in Afghanistan gegen die Taliban und das Terrornetzwerk al-Qaida gestartet. (APA/AFP/Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.07.2019)

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