Briten fordern von Teheran, das festgesetzte Schiff Stena Impero freizugeben.
London. Die neue britische Regierung hat dem Iran im Öltankerstreit eine Absage erteilt. Der iranische Präsident, Hassan Rohani, hat vergangene Woche vorgeschlagen, den festgesetzten, unter britscher Flagge fahrenden Tanker Stena Impero freizugeben, wenn London dafür einen von der britischen Marine vor Gibraltar aufgebrachten iranischen Tanker ziehen lasse. „Es gibt kein Quidproquo“, sagte nun aber der neue britische Außenminister, Dominic Raab. „Es geht hier nicht um einen Tauschhandel.“
Raab betonte, es gehe vielmehr um internationales Recht und dessen Einhaltung. Wenn der Iran als verantwortungsbewusstes Mitglied der internationalen Gemeinschaft anerkannt werden wolle, müsse er deren Regeln einhalten und den britischen Tanker freigeben. „Sie dürfen nicht illegal ausländische Schiffe festsetzen.“ Der iranische Öltanker Grace 1 wiederum wird festgehalten, weil er iranisches Öl nach Syrien habe transportieren wollen und damit gegen EU-Auflagen verstoßen habe.
Militärischer Schutz
London hat vergangene Woche eine militärische Schutzmission für Öltanker in der Straße von Hormuz vorgeschlagen, an der sich mehrere europäische Staaten beteiligen wollen. Südkorea will sich Berichten zufolge einem US-geführten Militäreinsatz zum Schutz von Tankern anschließen.
Die iranische Nachrichtenagentur Tasnim veröffentlichte unterdessen Aufnahmen der Revolutionsgarden, die zeigen, wie diese ein britisches Kriegsschiff während ihres Einsatzes auf der Stena Impero vor Einmischung warnen. Das Kriegsschiff antwortet, es sei in der Nähe einer international anerkannten Schifffahrtsstraße und begleite ein Handelsschiff auf seiner Passage. Das Video zeigt auch, wie Männer der Eliteeinheit sich von einem Hubschrauber auf das Deck der Stena Impero abseilen. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.07.2019)