Nigeria: Warum Boko Haram noch nicht besiegt ist

Verwüstung nach dem Boko-Haram-Angriff auf eine Trauergesellschaft. Die Attacke mit Dutzenden Toten war eine Racheaktion.
Verwüstung nach dem Boko-Haram-Angriff auf eine Trauergesellschaft. Die Attacke mit Dutzenden Toten war eine Racheaktion.(c) APA/AFP/AUDU MARTE (AUDU MARTE)
  • Drucken

Radikale Islamisten haben im Nordosten des Landes einen ihrer blutigsten Angriffe seit Jahren verübt. Armut und Unterentwicklung seien der Nährboden, auf dem sich Terrorgruppen dort erst entwickeln konnten, sagen Experten.

Wien/Maiduguri. Die Mörder kamen auf Motorrädern, mit Gewehren in der Hand und Hass im Herzen. Wahllos eröffneten sie das Feuer auf Trauernde aus dem Dorf Badu im Nordosten Nigerias, die sich zu einer Beerdigung versammelt hatten. Am Ende der Attacke waren mindestens 65 Menschen tot, viele weitere wurden verletzt. Der Angriff der Terrorgruppe Boko Haram nördlich der Stadt Maiduguri im Bundesstaat Borno vom Wochenende war einer der blutigsten der vergangenen Jahre. Und er führt die Behauptung von Präsident Muhammadu Buhari ad absurdum, die radikalen Islamisten, die im Nordosten Nigerias seit zehn Jahren Angst und Schrecken verbreiten, seien de facto besiegt.

„Die Situation vor Ort ist katastrophal“, sagte Jennifer Bose von der Hilfsorganisation Care der „Presse“. Sie hat die Region um Maiduguri unlängst besucht. Die ganze Gesellschaft in der von Armut und Unterentwicklung gezeichneten Region sei von der Boko-Haram-Krise betroffen. „Frauen werden verschleppt, zwangsverheiratet und als Sexsklavinnen missbraucht. Buben werden zwangsrekrutiert, Mädchen als Selbstmordattentäterinnen in Dörfer geschickt. Alte Menschen gelten als nutzlos und werden direkt getötet.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.