Der Hass-Plattform 8chan springen nach Terror die IT-Dienstleister ab

Die Webseite, auf der der El-Paso-Schütze sein Attentat angekündigt hatte, ging offline – und nahm ein rechtsextremes Newsportal gleich mit.

Der Webseite 8chan, die sich seit ihrer Gründung 2013 zu einer Plattform für rechtsradikale Ideologien, Frauen- und Schwulenhass entwickelt hat, springen nach dem Anschlag auf ein Einkaufszentrum in der US-Grenzstadt El Paso am Samstag die IT-Dienstleister ab. Noch am Montag ging die Seite offline, nachdem der Dienst Cloudfare, der Webseiten vor Cyberattacken schützt, seinen Service einstellte.

Der Attentäter von El Paso, der 22 Menschen tötete, hatte zuvor mutmaßlich auf 8chan ein „Manifest“ veröffentlicht und seine Tat angekündigt. Er ist der mindestens dritte rechtsextreme Terrorist, der die unmoderierte Webseite, die völlige Meinungsfreiheit verspricht, für solche Zwecke nutzte. „8chan hat sich wiederholt als Sumpf des Hasses erwiesen“, erklärte Cloudfare, räumte aber ein, dass 8chan wohl zu einem Mitbewerber wechseln würde, wie es schon das rechtsextreme Nachrichtenportal „The Daily Stormer“ getan hatte, als Cloudfare diesem vor zwei Jahren den Dienst kündigte.

Auch der „Daily Stormer“ ist offline

Tatsächlich riss 8chan nun auch – zumindest vorübergehend – den „Daily Stormer“ vom Netz: Dieser war einst zum Provider BitMitigate gewechselt, der nun auch 8chan aufnahm. BitMitigate wiederum bezieht seine Hardware von der Firma Voxility, die keine Verbindung zu rechtsextremen Seiten wünschte – und ihrerseits den Service einstellte.

„Wir arbeiten daran, den Dienst wieder aufzunehmen“, sagte 8chan-Chef Jim Watkins in einer Youtube-Ansprache. Auf 8chan diskutierten Nutzer am Montag noch, wo sie hinziehen würden, wenn die Seite geschlossen wird – in bedrohlichen Worten: „Jetzt beginnt das Zeitalter des pro-weißen Terrorismus“. (kanu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.08.2019)

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