Russland. Erstmals gab es landesweite Kundgebungen zur Unterstützung der Moskauer Bewegung für faire Wahlen. Behörden versuchten, die Kundgebungen „kreativ“ zu unterbinden.
Wenn in der russischen Provinz Oppositionsforderungen auf Bürokratenmacht stoßen, kann das zu grotesken Szenen führen – wie im sibirischen Krasnojarsk. Auf dem zentralen Platz der Stadt gibt ein Sänger mithilfe eines Verstärkers ohrenbetäubende russische Popsongs zum Besten. Nur eine Handvoll Passanten hört zu.
Ein paar Schritte weiter steht eine Frau mit einem Bogen Papier in den Händen. „Stoppt den politischen Terror!“ ist darauf geschrieben. Stumm und regungslos steht sie da – ein starker Kontrast zu den seichten Melodien. Was zunächst wie eine zeitgenössische Kunstperformance wirkt, ist die einzige Möglichkeit für legalen Protest. Locker verteilt über den Krasnojarsker Theaterplatz haben sich am Samstag mehrere Aktivisten eingefunden, die mit ihrer Aktion die Moskauer Bewegung für faire Lokalwahlen unterstützen. „Mir ist nicht alles egal“, lautet eine Parole auf einem Schild.