Twitter-Krieg im Dogenpalast

Regisseur Andreas Kriegenburg verlegt „Simon Boccanegra“ vom mittelalterlichen Genua in eine von Twitter und Spin-Doktoren beherrschte Gegenwart.
Regisseur Andreas Kriegenburg verlegt „Simon Boccanegra“ vom mittelalterlichen Genua in eine von Twitter und Spin-Doktoren beherrschte Gegenwart. (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Verdis „Simon Boccanegra“ in einer guten, wenn auch keiner großen Deutung. Andreas Kriegenburgs Regie bleibt trotz Update in Spin-Doktoren-Zeiten reichlich konventionell.

In einem sonst so konsequent vom Mythos beherrschten Programm muss Verdis „Simon Boccanegra“ wie ein erratischer Block erscheinen, übrig geblieben aus dem Sommer 2017, den Festspielintendant Markus Hinterhäuser der Macht gewidmet hatte. Aber welcher Verdi-Freund würde schon die Chance verschmähen, dieser exemplarisch düsteren Verbindung aus Politthriller und Familiendrama auf Festspielniveau wiederzubegegnen?

Bleiben wir gleich beim Wichtigsten, der Musik. Dass „Simon Boccanegra“ trotz tief greifender Umarbeitung eines von Verdis Schmerzenskindern geblieben ist, liegt ja auch daran, dass das Werk besonders schwierig zu besetzen ist und nicht selten unzulänglich aufgeführt wird. Nur selten kommt ein Bariton der Leistung von Leonard Warren in einem Met-Mitschnitt von 1950 nahe; vermutlich singulär war jenes erlesene Ensemble, das Claudio Abbado 1977 im Studio zur Verfügung stand. Bei herkömmlich-durchschnittlichen Kräften hingegen kann das Interesse schon zur Pause erlahmen.

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