Zum Auftakt glänzt Bayern nur auf dem Transfermarkt

Beim dribbelstarken, torgefährlichen und auch als Leihspieler teuren Coutinho habe nicht die Strahlkraft des Namens gezählt, sondern „exklusiv die Qualität“, betonte Rummenigge.
Beim dribbelstarken, torgefährlichen und auch als Leihspieler teuren Coutinho habe nicht die Strahlkraft des Namens gezählt, sondern „exklusiv die Qualität“, betonte Rummenigge. imago/ZUMA Press
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Beim Titelverteidiger aus München überstrahlte Neuzugang Philippe Coutinho das bescheidene 2:2 gegen Hertha BSC.

München. Die Ablenkung war perfekt: Statt nach dem 2:2 zum Saisonauftakt gegen Hertha BSC lästige Fragen nach der eigenen Leistung zu beantworten, begann bei Bayern München das Schwärmen über Neuzugang Philippe Coutinho. Der brasilianische Teamspieler, 27, kommt – positiver Medizincheck vorausgesetzt – leihweise mit Kaufoption vom FC Barcelona, die Ablöse soll laut spanischen Medienberichten bei 15 bis 20 Millionen Euro liegen. „Er ist ein Topspieler. Wir wollten einen Spieler, der unser Offensivpotenzial mit seiner technischen Qualität noch aufwertet“, erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Trainer Niko Kovač schwärmte, die „komplette Bundesliga“ könne sich auf diesen Star freuen.

Im gleichen Atemzug wurde auch die Verpflichtung des Gladbacher Mittelfeldtalents Michaël Cuisance bekannt. Schon zuvor war Ivan Perišić von Inter Mailand ausgeliehen worden, das Transfertheater um den derzeit verletzten Leroy Sané dürfte damit vorerst beendet sein. Der mit einem Schlag beendete Transferstau erfüllte Hasan Salihamidžić mit Genugtuung. „Wir haben ein großes Stück Arbeit getan“, sagte der Sportdirektor stolz. Damit kam der Vorstand auch den Forderungen seiner Stars nach, so hatte etwa Robert Lewandowski in der Vorbereitung vehement hochkarätige Verstärkungen gefordert. Nun zeigte sich der Pole versöhnt. „Unsere ganze Offensive wird profitieren“, sagte Lewandowski.


James als Warnung. Beim dribbelstarken, torgefährlichen und auch als Leihspieler teuren Coutinho habe nicht die Strahlkraft des Namens gezählt, sondern „exklusiv die Qualität“, betonte Rummenigge. Diese steht grundsätzlich außer Frage, nicht umsonst wurde er in seinen fünf Jahren bei Liverpool von den Fans als „Little Magician“ (kleiner Magier) gefeiert. Erst als er seinen Wechsel zu Barcelona erzwingen wollte, fiel er in Ungnade. Am Ende überwiesen die Katalanen im Winter 2018 140 Millionen Euro, doch im System von Ernesto Valverde kam sein Genie nie wirklich zur Entfaltung. Stehen aus England 99 Scorer-Punkte in 201 Spielen zu Buche, brachte Coutinho es in der vergangenen Saison bei Barcelona auf elf Tore und fünf Assists in 54 Einsätzen. „Ich hatte keine gute Saison“, sagte der Filigrantechniker im Rahmen der Copa América über die abgelaufene Saison. „Meine Leistungen waren viel schlechter, als ich es von mir selbst erwartet hatte.“ Dass ein Spieler solchen Formats auch in München nicht automatisch funktionieren muss, hat die Leihe von James Rodriguez, der diesen Sommer zu Real Madrid zurückkehrte, gezeigt.

Die Partie gegen Hertha hat die Notwendigkeit offensiver Verstärkungen verdeutlicht, denn Bayern konnte die teils drückende Überlegenheit nicht in Tore ummünzen. Einzig Lewandowski zeigte sich mit zwei Toren treffsicher, ansonsten hatte Trainer Kovač offensiv niemanden zum Nachlegen auf der Bank. „Wenn man so auftritt, gewinnt man höchstwahrscheinlich neun von zehn Spielen gegen die Hertha – das war das eine Spiel“, meinte Thomas Müller, deshalb müsse man sich „keine Riesenvorwürfe machen“.


Dortmund legt vor. Dortmund geriet gegen Augsburg nach nicht einmal einer Minute in Rückstand, schlug durch Alcácer aber prompt zurück (3.). In der Folge stotterte der BVB-Motor ein wenig, nach der Pause aber sicherten Sancho (51.), Reus (57.), erneut Alcácer (59.) und Brandt (82.) den klaren 5:1-Erfolg. Köln unterlag beim Bundesliga-Comeback in Wolfsburg 1:2.

1. Runde: Bayern (Alaba) – Hertha 2:2, Dortmund – Augsburg (Teigl, Gregoritsch bis 77.) 5:1, Leverkusen (Dragović bis 45., Baumgartlinger bis 62.) – Paderborn 3:2, Wolfsburg – Köln (Kainz bis 70.) 2:1, Bremen (Friedl bis 71.), – Düsseldorf (Suttner) 1:3, Freiburg (Lienhart) – Mainz (Onisiwo) 3:0. Sonntag: Frankfurt – Hoffenheim (15.30 Uhr), Union – RB Leipzig (18 Uhr, jeweils live Sky).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2019)

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