Die Pianistin Mitsuko Uchida widmete sich im Haus für Mozart den drei letzten Klaviersonaten des Komponisten und machte ihr Solistenkonzert damit zu einer faszinierenden Lehrstunde.
Für Mahler hat sich längst die Bezeichnung „Zeitgenosse der Zukunft“ eingebürgert. Mindestens ebenso Anspruch auf eine solche Charakterisierung hätte Schubert, nimmt man seine letzte Klaviersonatentrias als Begründung. Inspiriert von Beethoven, zuweilen auch von eigenen Klavier- und Vokalwerken, steuert er harmonisch bis dahin nicht gekannte neue Wege an, experimentiert mit Formen, öffnet neue Räume.
Das erschließt sich in dieser Dimension nur, wenn sich ein Interpret auch die späteren Entwicklungen der Musik zu eigen gemacht hat. Wie in der Symphonik führt auch in der Klaviermusik eine Linie von Schubert zur Zweiten Wiener Schule. Wer dies erkannt – mehr noch: für sich verinnerlicht – hat, der kann beispielweise Schönbergs Klavierkonzert aus dem Geist Schuberts interpretieren, aber auch vor allem in den langsamen Sätzen der drei letzten Schubert-Sonaten Vorahnungen auf Schönbergs Klavierœuvre erkennen.