„Fall Weiß", der deutsche Angriff auf Polen vor 80 Jahren, war entgegen verbreiteter Irrtümer kein Spaziergang. Über die Probleme der Wehrmacht, Mythen zu Wurzeln und Verlauf des Krieges sowie seine Folgen für die spätere Kriegsführung und Weltgeschichte.
General Guderian war grantig: Für den Chef des 19. Korps, das früh am 1. September 1939 als Teil der 4. deutschen Armee von Pommern im Norden unweit der Ostsee aus nach Polen vorstieß, ließ sich der Kriegsbeginn vor 80 Jahren nämlich rumplig an. Nicht genug, dass sich Guderians zwei motorisierte Infanteriedivisionen (daneben war da noch eine Panzerdivision) in der polnischen Grenzverteidigung bei Konitz und Firchau unter Verlusten festrannten und sich in der Nacht aus Angst vor feindlichen Reitern sogar teils zurückzogen, baute er noch einen Unfall.
Heinz Guderian (1888 – 1954), der aus Kulm in Westpreußen (heute Chełmno, nordpolnische Woiwodschaft Kujawien-Pommern) stammende Schöpfer der deutschen Panzertruppe, begleitete also besagte 3. Panzerdivision im Befehlswagen und kam bei Zempelburg (Sępólno Krajeńskie) unter Beschuss von Artillerie. Und zwar der eigenen.