Fünf klassische Ferdinands: Zum Tod des VW-Granden Piëch

Pi¨ech als Ehrenstarter Le Mans, 2001. In seiner Ära feierten dort Audi, Bentley und Porsche Triumphe.
Pi¨ech als Ehrenstarter Le Mans, 2001. In seiner Ära feierten dort Audi, Bentley und Porsche Triumphe.Jürgen Skarwan
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Wir winken fünf typische Ferdinand-Piëch-Autos durch – Modelle, die es ohne ihn nicht gegeben hätte. Nicht alle waren erfolgreich.

Die Ära Piëch als Automensch – also einem, der aus Ideen Modelle werden lässt –, die endete nicht nach seinem überraschenden Rückzug aus allen Ämtern bei VW im Jahr 2015. Sondern erst wenige Monate vor seinem Tod (25. August, Rosenheim).

Da hatten Bugatti-Chef Stephan Winkelmann und enge Vertraute den alten Herrn zu einem Verkaufsgespräch geladen (oder eher: erhielten eine Audienz). Gegenstand des Treffens war ein spektakuläres Einzelstück, das man gerade für den Genfer Autosalon im März vorbereitete, und die Ehre gebot, es zuallererst Ferdinand Piëch zum Kauf anzubieten. Er war es schließlich, der als neuzeitlicher „Patron“ die Molsheimer Marke vor 20 Jahren wieder zum Leben erweckt hatte. „La voiture noire“ würde der Solitär heißen, das schwarze Auto, eine sagenhaft aufwendige Hommage an ein verschollenes, von Mythen umranktes Vorkriegsmodell von Jean Bugatti, Sohn des Firmengründers Ettore.

Wie wir wissen, hat Piëch im Kaufpreis von 16,72 Mio. Euro kein nennenswertes Hindernis gesehen; dass ein Bugatti das teuerste Auto der Welt sein würde, hat nur seinem Verständnis von der Marke entsprochen. Lediglich wünschte er sich sechs statt der vier Auspuffendrohre, wie sie der Entwurf aufwies; technisch war das bei dem Sechzehnzylinder folgerichtig, und der Ingenieur wusste das natürlich.

Zufällig oder nicht, im Zuge der Präsentation war ihm jedenfalls nicht entgangen, dass Bugatti im Zuge der anstehenden 110-Jahr-Feiern etwas im Schilde führte. „Vergessen's mir den Artioli nicht“, soll Piëch nur gesagt haben. Das gab für Winkelmann den Ausschlag, einem angedachten Projekt im Haus grünes Licht zu erteilen: der Würdigung von Romano Artiolis Lebenswerk in Form eines auf zehn Exemplare beschränkten Überdrübermodells.

Es soll dem Bugatti EB110, dem Supercar aus der gar kurzen Ära Artioli, der 1995 Schiffbruch erlitten hat, endlich die zustehende Ehre erweisen. Der „Centodieci“, acht Mille das Stück, wurde vor wenigen Wochen in Kalifornien enthüllt und hatte, noch nicht einmal auf die Straße gerollt, seine zehn Besitzer schon gefunden (Fußballgott Ronaldo, dem man den Schwarzen angedichtet hatte, war diesmal wirklich dabei).

Eine Handvoll Autos – freilich nicht die Dimension, mit der Piëchs Wirken als Ingenieur und Manager gemeinhin in Verbindung gebracht wird. Seine frühen Jahre bei Porsche, der Durchmarsch bei Audi bis an die Spitze von VW – zur Amtsübernahme Krisenfall, heute Vielmarkenimperium auf dem vordersten Rang der Branche –, für die Autowelt ist da einiges abgefallen.

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