Befeuert Ungleichheit das Wachstum, oder bremst sie es? Die OECD hat sich in dieser Frage festgelegt. Allerdings sei entscheidend, wie sich die Ungleichheit realisiere.
Wohl kaum eine Frage wurde in der Ökonomie in den vergangenen Jahren heftiger diskutiert, als jene, ob Ungleichheit gut oder schlecht für das Wachstum einer Volkswirtschaft ist. Für beide Antworten lassen sich Argumente finden. So führt eine ungleiche Verteilung der Einkommen etwa dazu, dass sich Menschen mehr anstrengen und größere unternehmerische Risken eingehen. Die Folge: höheres Wachstum.
Im Gegenzug wird jedoch durch eine geringere Kaufkraft der schwächeren Einkommensschichten der Konsum gesenkt. Zudem können diese Schichten aufgrund ökonomischer Zwänge auch ihre Möglichkeiten im Bildungssystem nicht voll ausschöpfen. Zu guter Letzt kann zu hohe Ungleichheit auch zu Spannungen in der Gesellschaft führen, in deren Folge wirtschaftsfeindliche Politik - etwa hohe Steuern - populär wird. Auch das führt indirekt zu weniger Wachstum.