Journalist Jan Fleischhauer über Untergangsapostel und warum sich manche bekreuzigen müssen, bevor sie mit Rechtspolitikern sprechen. Zum Start der Medientage Wien.
Sie sitzen bei den „Medientagen“ in einem Panel zum Thema „Journalismus: Wege aus der Bredouille“. Die da wären?
Die Bredouille des Journalismus ist im Augenblick eine ökonomische. Zeitungen und Zeitschriften sind durch den starken Einbruch bei den Werbeerlösen ziemlich getroffen – stärker noch als durch den Auflagenschwund. Der kommt dazu.
Und welcher Weg führt da heraus?
Beim Anzeigengeschäft weiß ich es nicht – dafür bin ich zum Glück nicht verantwortlich. Beim Auflangenschwund hätte ich schon eine Idee. Ich bin seit 32 Jahren Journalist und habe in der Zeit die eine oder andere Redaktionssitzung mitgemacht: Die Frage, was den Leser interessieren könnte, taucht dort verblüffenderweise fast nie auf. Was in diesen Sitzungen am meisten beschäftigt ist: Wie denken meine Kollegen über mich und das, was ich schreibe? Leider ist dieser Peergroup-Journalismus nur in den seltensten Fällen mit den Interessen der Leser deckungsgleich, wie sich dann wiederum an der Auflage ablesen lässt.