Der französische Chef Marc Veyrat hält die Inspektoren für inkompetent.
Paris. Mit der Bewertung seines Restaurants im Michelin-Gastronomieführer war der französische Spitzenkoch Marc Veyrat nicht zufrieden. Deshalb verklagt er nun die Inspektoren des „Guide rouge“, die ihm einen Stern aberkannt haben.
Die Feinschmecker-Bibel hatte zu Jahresbeginn dem Maison des Bois in Manigod bei Annecy die Bestnote von drei Sternen entzogen. Der für seinen breitkrempigen schwarzen Hut bekannte „Bauern-Koch“ Veyrat, der Bergkräuter, Wurzeln und Wildblumen für seine Gerichte verwendet, hat seitdem zwei Sterne. „Wir wurden blamiert“, sagte der 69-Jährige in einem Interview mit einem Radiosender. Seine Angestellten seien „in Tränen ausgebrochen“, als sie von der Herabstufung erfuhren. Laut Veyrat hatten die Inspektoren behauptet, er verwende für seine Soufflés britischen Cheddar, obwohl er nur französische Käsesorten nehme. „Wie konnten sie es wagen“, so der Chef. Seit dem Verlust des dritten Sterns leide er an Depressionen.
Rückgabe nicht möglich
Man verstehe die Enttäuschung des Sternekochs aus der Alpenregion Savoyen und werde seine Fragen prüfen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Doch Michelin gehe es darum, die Verbraucher zu informieren. Im Juli hatte Veyrat erklärt, seine Michelin-Sterne lieber zurückgeben zu wollen, als mit einer schlechten Bewertung leben zu müssen. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.09.2019)