Arbeitsmarkt

Immer mehr Ältere auf Jobsuche

Die Arbeitslosigkeit ist in Österreich weiter gesunken, und die Zahl der Beschäftigten steigt.
Die Arbeitslosigkeit ist in Österreich weiter gesunken, und die Zahl der Beschäftigten steigt.(c) APA/DPA/JULIAN STRATENSCHULTE
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Der Rückgang der Arbeitslosigkeit setzt sich in Österreich zwar immer noch fort, hat sich jedoch abgeschwächt. Zu spüren bekommt das vor allem die Altersgruppe 50 plus.

Wien. Die Arbeitslosigkeit ist in Österreich weiter gesunken, und die Zahl der Beschäftigten steigt. Im September waren – inklusive Schulungsteilnehmer – 334.464 Personen auf Jobsuche, um drei Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Rückgang hat sich damit allerdings abgeschwächt. Und das bekommen vor allem die älteren Jobsuchenden zu spüren.

Laut Sozialministerium waren zu Monatsende 272.098 Personen beim AMS als arbeitslos vorgemerkt, 62.366 sitzen in Schulungen. Nach nationaler Definition liegt die Arbeitslosenquote demnach bei 6,7 Prozent, um 0,2 Prozentpunkte niedriger als vor einem Jahr. Nach Eurostat liegt derzeit nur der Wert für August vor, mit einer Rate von 4,5 Prozent gab es auch hier einen Rückgang. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten um 0,7 Prozent oder rund 26.000 Personen. Die Zahl der offenen Stellen hat sich ebenfalls erhöht: 82.440 noch zu besetzende Jobs waren Ende September beim AMS registriert – um 3,6 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Fast ein Drittel ist über 50

Wohl am erfreulichsten an den aktuellen Zahlen ist, dass die Jugendarbeitslosigkeit überdurchschnittlich stark zurückging – auch wenn sie mit einer Quote von 9,9 Prozent nach internationaler Definition nach wie vor sehr hoch ist. Keine positiven Signale gibt es dagegen für die Älteren ab 50 Jahre: In dieser Altersgruppe suchen immer mehr Menschen Arbeit, sie stellt inzwischen schon fast ein Drittel aller Menschen ohne Job. Gestiegen ist auch die Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderung und solchen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen.

Was sonst noch auffällt: Bei Inländern sank die Zahl der Jobsuchenden stärker als bei Ausländern – und bei Frauen stärker als bei Männern. Im Endeffekt waren im September etwa gleich viele Frauen (162.159) wie Männer (172.305) arbeitslos.

Nach Bundesländern betrachtet hat sich die Situation in Salzburg am deutlichsten entspannt, auch Tirol und Wien verzeichneten überdurchschnittliche Rückgänge. Dagegen ist in der Steiermark und in Vorarlberg die Zahl der Jobsuchenden, wie schon im August, neuerlich leicht gestiegen.

Viele unbesetzte Lehrstellen

Im Branchenvergleich verzeichneten Tourismus und Baubranche die stärksten Rückgänge im Vergleich zum Vorjahresmonat, aber auch im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel und in der Arbeitskräfteüberlassung ist die Arbeitslosigkeit gesunken.

Weiterhin groß ist das Ungleichgewicht auf dem Lehrstellenmarkt: 8014 Lehrstellensuchenden standen laut Sozialministerium zuletzt 8838 offene Stellen gegenüber. In fast allen Bundesländern hat sich die Zahl der unbesetzten Lehrstellen erhöht – ausgenommen Wien, wo die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt. Hier kommen sieben Lehrstellensuchende auf einen verfügbaren Platz. Dagegen sind in Oberösterreich viermal so viele Lehrstellen offen wie Lehrstellensuchende gemeldet sind, in Salzburg und Tirol sind es dreimal so viele. (APA/cka)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.10.2019)

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