Monatelang hat US-Präsident Donald Trump der EU nur gedroht. Der Streit zwischen Boeing und Airbus gibt ihm nun Gelegenheit, Fakten zu schaffen. Ab 18. Oktober sollen Zölle EU-Waren im Wert von 7,5 Milliarden Dollar belasten. Wie stark ist Österreich betroffen?
Als der Streit zwischen den Flugzeugherstellern Boeing und Airbus im Jahr 2004 vor die Welthandelsorganisation WTO getragen wurde, war noch George W. Bush Präsident der USA. Sein Nach-Nachfolger, Donald Trump, nahm den Ball aber dankbar auf, den ihm die in Genf beheimatete Organisation nun auflegte. Sie entschied, dass die USA wegen ungerechtfertigter Subventionen für Airbus europäische Waren im Ausmaß von 7,5 Mrd. Dollar mit Zöllen belegen dürften. Nur wenige Stunden später veröffentlichte Washington bereits die Liste der betroffenen Güter. Für Trump ist es die bequeme Möglichkeit, seine Drohungen gegen die EU wahr zu machen und nach den im Juni 2018 eingeführten Zöllen auf Stahl und Aluminium auch weitere europäische Produkte zu belasten. Doch worum geht es bei dem Streit eigentlich? Und wie stark ist Österreich betroffen?
Welche Zölle wollen die USA nun einführen, und welche Produkte sind betroffen?
Die WTO reduzierte zwar die Forderung der USA nach Zöllen im Ausmaß von 11,2 Milliarden Dollar. Dennoch handelt es sich um die höchste Summe, die je in der Geschichte der Organisation genehmigt wurde. Zudem räumte die WTO das Recht ein, Zölle von bis zu 100 Prozent aufzuschlagen. Das wird von den USA aber nicht ausgenutzt. Washington plant indes, Flugzeuge künftig mit zehn Prozent und eine Reihe anderer Waren mit 25 Prozent zu belasten. Für Letztere gibt es eine achtseitige Detailliste. Die Zölle sind dabei mitunter auf einzelne Länder beschränkt, beispielsweise Wollpullover aus Großbritannien, optische Linsen aus Deutschland oder Wein aus Frankreich und Spanien. Diese vier Airbus-Mutterländer stehen bei den Zöllen besonders stark im Fokus.