Bei der Wahl am Sonntag hoffen der sozialistische Premier António Costa und seine einst wackelige Koalition auf den Sieg. Im einstigen Eurokrisenland boomt heute die Wirtschaft.
Madrid/Lissabon. Von Portugals viel besungener Melancholie ist bei António Costa wenig zu spüren. Portugals Regierungschef strotzt geradezu vor Optimismus. So sehr, dass die Portugiesen witzeln, dass der Sozialist Costa auch im Regen noch die Sonne zu sehen vermag. Aber diesmal hat der 58-Jährige tatsächlich allen Grund, gut gelaunt zu sein: Wenn sich die Meinungsforscher nicht täuschen, steuert der gelernte Anwalt am kommenden Sonntag bei der Parlamentswahl auf einen klaren Wahlsieg zu.
Als Costa vor vier Jahren im Eurokrisenland an die Macht kam und das Ende der Austerität ankündigte, fürchtete man in Brüssel und Berlin, dass das mit einem Milliardenkredit gerettete Portugal wieder in die Pleite rutschen könnte. Doch dann kam alles anders: Das nach der Finanzkrise am Boden liegende Land blühte auf, die Wirtschaft brummt wieder und der Schuldenberg schrumpft.
Costas Erfolg verwandelte den Portugiesen in den Liebling der europäischen Sozialdemokraten, die vielerorts ums politische Überleben kämpfen. Und die inständig hoffen, vom erstaunlichen Comeback der portugiesischen Sozialisten lernen zu können.