Facebook-Probleme

Apple verzichtet auf eigene Währung

September 20, 2019, Shanghai, China: American multinational technology company Apple store and logo seen in Shanghai..A
September 20, 2019, Shanghai, China: American multinational technology company Apple store and logo seen in Shanghai..Aimago images/ZUMA Press
  • Drucken

Angesichts der Schwierigkeiten von Facebook mit Libra will der iPhone-Hersteller keine digitale Währung entwickeln. Deutschland Finanzminister Olaf Scholz schlägt indes einen E-Euro vor.

Apple liebäugelt nach den Worten von Konzernchef Tom Cook anders als der Internetkonzern Facebook nicht mit die Einführung einer digitalen Währung. "Ich denke wirklich, dass eine Währung in den Händen der Länder bleiben sollte", sagte Cook der französischen Tageszeitung "Les Echos". "Eine private Firma sollte nicht versuchen, sich auf diese Weise Macht zu verschaffen." Unternehmen würden nicht gewählt und sollten deshalb keine Regierungsaufgaben übernehmen.

Facebook stößt mit seinen Plänen für die eigene Kryptowährung Libra auf den Widerstand von Notenbanken, Aufsichtsbehörden und Politikern. Wegen der potenziellen Zahl der Nutzer - bei Facebook sind etwa 2,4 Milliarden Menschen registriert - könnte die geplante Digitalwährung im internationalen Geldsystem langfristig eine wichtige Rolle spielen.

Partner springen ab

Erst vor kurzem ist bekannt geworden, dass große Partner für Libra kalte Füße bekommen haben: Die Kreditkarten-Riesen Visa und Mastercard sowie andere Finanzpartner seien durch den Widerstand aus der Politik in den USA und Europa abgeschreckt, berichtete das "Wall Street Journal“. Facebook sei bei einigen der beteiligten Unternehmen mit der Bitte abgeblitzt, Libra öffentliche Unterstützung auszusprechen. Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg sind auch die Online-Bezahldienste PayPal und Stripe wegen des regulatorischen Gegenwinds inzwischen unentschlossen.

Facebook hatte jüngst Bedenken von Aufsehern zurückgewiesen, wonach Libra in die Hoheit von Notenbanken eingreifen könnte. Bei der Digitalwährung werde kein neues Geld ausgegeben, was souveränen Staaten vorbehalten bleibe, betonte der beim Online-Netzwerk für die Entwicklung von Libra zuständige Top-Manager David Marcus.

Libra soll nach bisherigen Plänen eins zu eins mit einem Korb von stabiler Währungen und Staatsanleihen abgesichert werden. Wenn jemand Libra mit einer klassischen Währung kauft, soll das Geld direkt in diesen Fonds gehen. Libra würde dann als System für schnelle internationale Überweisungen fungieren. Politiker und Regulierer befürchten, dass der Fonds angesichts der enormen Nutzerzahlen von Facebook zu Verwerfungen auf den Geldmärkten führen könnte.

So etwa hat Deutschland der Einführung privater Digitalwährungen als Alternative zu staatlichen Währungen in der vor zwei Wochen verabschiedeten Blockchain-Strategie eine Absage erteilt. „Ein Kernelement der staatlichen Souveränität ist die Herausgabe einer Währung, wir werden sie nicht Privatunternehmen überlassen", betonte der deutsche Finanzminister Olaf Scholz damals.

Scholz tritt indes für die Einführung eines E-Euro ein. "Ein solches Zahlungssystem wäre gut für den Finanzplatz Europa und seine Einbindung ins Weltfinanzsystem", sagte der SPD-Politiker der "Wirtschaftswoche". "Wir sollten das Feld nicht China, Russland, den USA oder irgendwelchen Privatanbietern überlassen." Die von Facebook für 2020 geplante Kryptowährung Libra sehe er "sehr, sehr kritisch"m widerholte Scholz frühere aussagen.

(Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.