Der Umgang mit dem Ehepaar Strache treibt seltsame Blüten. Die FPÖ geht weitgehend auf Distanz, Philippa Strache hat aber rechtlich gesehen ein Nationalratsmandat, Schriftsteller Michael Köhlmeier verteidigt Strache. Was meinen Sie: Geht die FPÖ fair mit den Straches um? Und was soll HC in Zukunft tun?
Ist Heinz Christian Strache nun weg oder nicht? Nimmt seine Ehefrau Philippa Strache das FPÖ-Parlamentmandat an oder nicht? Die Meldungslage ändert sich bisweilen mehrfach - täglich. Die Wiener Landeswahlbehörde hat am Mittwochnachmittag entschieden, dass der Weg ins Parlament für Philippa Strache frei ist. Sie könnte über die Landesliste in den Nationalrat einziehen. Dem auf der Liste vor ihr gereihten Justizsprecher Harald Stefan wird das im Wahlkreis Wien Süd erzielte Grundmandat zugeteilt. Offen ist nun nur mehr, ob Strache das Mandat annimmt.
Auch Straches angekündigter Abgang aus der Politik könnte womöglich gar nicht kommen. Zumindest nicht so, wie angenommen, schreibt „Presse"-Innenpolitikchef Oliver Pink. Montagabend teilte Strache via Facebook den Artikel ,Totgesagte leben länger: Strache-Partei könnte es auf Anhieb in den Nationalrat schaffen“. Außerdem hat er angekündigt, die FPÖ klagen zu wollen. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt, Pink schreibt in seinem Leitartikel „Schon weg, wieder da": „Jedenfalls ist der Fall Strache ein gutes – und gleichzeitig auch schlechtes – Beispiel dafür, wie schnell es in der Politik gehen kann: Jahrelang passte kein Löschblatt zwischen Heinz-Christian Strache, Norbert Hofer und Herbert Kickl. Immerhin: Zwischen Strache und Manfred Haimbuchner passte schon ein Liederbuch. Aber sonst war die Partei geschlossen, der Feind von außen einte sie noch mehr. Und nun, ein Ibiza-Video später, sieht die Welt ganz anders aus. Die neue FPÖ-Führung ließ Strache fallen. Und auf der anderen Seite tauchten auf einmal Geschichten über Norbert Hofers Zaun auf."
Eine ungewöhnliche Rückendeckung für Strache kam von Schriftsteller Michael Köhlmeier,der es „degoudant“ findet, „wie Leute, die allesamt ihm ihre Karriere verdanken, ihm nun nachtreten.“ Das sagte er in einem Interview mit der APA anlässlich seines 70. Geburtstags am 15. Oktober und ergänzte, Strache sei jedenfalls ein besserer Witzeerzähler als Kurz. „Mit ihm könnte man sich sicher amüsieren, während mir mit Kurz extrem langweilig wäre.“
Der Sozialforscher Robert Bretschneider widmet sich in einer Nachwahlbetrachtung für „Die Presse“ der Tatsache, dass alle Parteien derzeit zurück zu ihren Wurzeln wollen und in der Vergangenheit, in der noch alles viel klarer war, nach dem richtigen Weg für die Zukunft suchen. „Das ist auch bei FPÖ-Repräsentanten aufgetaucht“, schreibt er und betont: „Ein ,Zurück zu den Wurzeln' wäre dort aber gefährlich – noch dazu, wo der von der seinerzeitigen Parteiführung versprochene „Historikerbericht“ noch nicht abgeschlossen ist. Womöglich findet man eine Wurzel (radix), die radikal anders ist als das freundliche Bild, das man von sich vermitteln möchte.“
Um Strache und seine Idee, eine neue Liste HC zu gründen geht es auch „Pizzicato“ vom Mittwoch von Oliver Pink.
Nun Sind Sie gefragt: Soll Philippa Strache ihr Mandat annehmen oder nicht? Was sollte Heinz-Christian Strache tun? Und wie soll sich die FPÖ zu ihrem ehemaligen Parteichef verhalten? Welche Lehren kann die Politik aus dem Fall Strache ziehen? Diskutieren Sie mit!
((awa))