„Es lebe die Erzählung“, schrieb Peter Handke in „Die Wiederholung“. Seine sich selbst sezierende Erzählkunst hat uns geprägt: acht Buchempfehlungen als Hommage.
„Ihr Mitmenschen ihr“: Theater ohne Theater
„Sie werden kein Schauspiel sehen“, heißt es zu Beginn: „Publikumsbeschimpfung“, 1966 uraufgeführt, ist die Antithese eines Theaterstücks, ein reinigendes Sprachgewitter, eine Litanei, die erst, nachdem die Theatersituation völlig seziert worden ist, in eine Beschimpfung mündet. Und diese in eine Liebeserklärung: „Ihr Brüder und Schwestern ihr, ihr Genossen ihr, ihr werten Zuhörer ihr, ihr Mitmenschen ihr.“ Wirkt noch immer. (tk)
Das Buch vom Leben und Tod der Mutter
Der Autor als „Erinnerungs- und Formulierungsmaschinerie“: „Wunschloses Unglück“, Handkes Erzählung über Leben und Tod seiner Mutter, berührt und verstört unmittelbar, gerade weil sie sich dauernd selbst hinterfragt. Am Ende bleiben nur mehr einzelne Absätze wie jähe Lichter, ein Blick aus dem Zimmer des Großvaters, drei Sätze über das Grausen, und ein Versprechen: „Später werde ich über das alles Genaueres schreiben.“ (tk)