Der katalanische „Außenminister“, Alfred Bosch, will den Dialog mit Madrid,fordert zugleich die Freilassung der verurteilten „politischen Gefangenen“– und sieht in der Unabhängigkeit weiterhin die beste Lösung für Katalonien.
Die Presse: Die Lage in Katalonien droht nach der Verurteilung von separatistischen Aktivisten und Politikern zu Haftstrafen erneut zu eskalieren.Sie haben in Salzburg und Wien Politiker getroffen, Kontakte geknüpft: Was wünschen Sie sich von Österreich?
Alfred Bosch: Wenn nur ein österreichischer Akteur – die Regierung, eine unabhängige Institution – beide Seiten dazu bewegen könnte, wieder miteinander zu reden. Wenn nur Österreich die spanische Regierung dazu bringen könnte, sich auf diesen leeren Stuhl zu setzen und mit uns zu verhandeln. Wenn Österreich sich als Mediator anbieten würde, wäre ich glücklich. Es hat schon erfolgreich in anderen Konflikten Frieden vermittelt. Denn Österreich hat eine lange Tradition in Mediation, in Friedenserhaltung. Das Land ist nicht Teil einer Militärallianz und trotzdem in der EU: Österreich ist vielleicht nicht das größte Land der Welt, aber es ist ein wichtiger Ort, um Frieden zu schaffen. Es hat eine Glaubwürdigkeit, die andere Länder nicht besitzen.