Der deutsche Philosoph Christian Neuhäuser hält Einkommen-, Vermögens- und Erbschaftssteuern von bis zu 100 Prozent für unumgänglich, um die weltweite Armut zu bekämpfen. Über die Ideen eines Reichtumskritikers.
Das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ veröffentlicht jedes Jahr eine Liste der reichsten Menschen der Welt. Im Jahr 2018 standen 2208 Milliardäre auf dieser Liste (neun davon sind Österreicher). Sie besitzen im Durchschnitt 4,8 Milliarden Dollar. „Eine Summe, von der sich die meisten von uns gar nicht vorstellen können, wie viel Geld das überhaupt ist“, sagt Christian Neuhäuser.
Der Philosoph, Soziologe, Politikwissenschaftler und Sinologe hat mit seinen beiden Büchern „Reichtum als moralisches Problem“ und „Wie reich darf man sein?“ eine rege mediale Diskussion über die Reichen und ihren Reichtum in Deutschland ausgelöst. Denn der Dortmunder Universitätsprofessor vertritt Standpunkte, die manchen den Puls zum Rasen bringen: Etwa, dass man zu reich sein kann und Reichtum ungerecht ist. Oder dass das gesellschaftliche Streben nach immer mehr und mehr ein Zusammenleben in Würde gefährdet und es deshalb Aufgabe der Politik sei, Reichtum zu begrenzen, ja sogar zu verbieten. Neuhäusers zentrale Forderung: die Einführung eines Spitzensteuersatzes für Einkommen, Vermögen und Erbschaften von bis zu 100 Prozent.