Heuer wurden bereits 18 Frauen (oder Mädchen) in Österreich ermordet – ein auffallend großer Teil davon in Niederösterreich. Wie kommt es zu dieser Häufung? Ist das Zufall oder gibt es strukturelle Gründe? Eine Spurensuche.
Wien. Der jüngste Fall ist keine Woche her: Vorigen Sonntag ersticht ein 31-Jähriger seine 29-jährige Ehefrau und seine kleine Tochter. Die Frau wollte ihn, sollte man später erfahren, verlassen, er hatte sie zuvor schwer bedroht. Das elf Monate alte Baby des türkischstämmigen Paars stirbt im Spital. Sein Vater, der sich der Polizei stellte, hatte versucht, den Buben zu erwürgen.
Mit der Frau und ihrer Tochter aus Kottingbrunn ist die Zahl der weiblichen Mordopfer in diesem Jahr auf 18 gestiegen, so die Zählung des Vereins Autonome Frauenhäuser. Trotz des Entsetzens über jeden einzelnen Mord, die Zahl ist nicht signifikant höher als in früheren Jahren (siehe Grafik). Was aber auffällt: Ein großer Teil der Frauenmorde wurde heuer in Niederösterreich verübt. Ein Zufall? Oder gibt es dafür Gründe?