Black Monday

Braucht man wirklich immer einen noch Dümmeren?

A share trader walks out of Frankfurt's stock exchange
A share trader walks out of Frankfurt's stock exchangeREUTERS
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„Aktienspekulationen“ haben einen schlechten Ruf. Dabei muss nicht zwangsläufig jemand Geld verlieren. Bei Anleihen ist das oft anders.

Die Vorbehalte gegen Aktieninvestments hierzulande sind groß und nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch moralischer Natur. Wirtschaftlich wird gern ins Treffen geführt, dass schon viele Menschen mit Aktiengeschäften ihr ganzes Geld verloren haben. Das stimmt zweifellos. Je breiter man aber zeitlich, räumlich und über Branchen und Anlageklassen (man sollte nicht nur Aktien haben) hinweg streut, desto unwahrscheinlicher wird das.

Moralisch wird unter anderem angeführt, dass bei Spekulationen nun einmal nicht alle gewinnen können. Nur wenn jemand verliert, können andere Geld verdienen. Oder wenn sich ein noch Dümmerer findet, der einem die Aktie zu einem noch höheren Preis wieder abkauft – bis das irgendjemandem nicht mehr gelingt. Auf diesem „Greater Fool“-Prinzip, so wird argumentiert, basieren alle Spekulationsobjekte. Einer muss letztlich immer verlieren.

Das trifft zweifellos auf echte Spekulationsgeschäfte zu. Wenn also jemand wettet, dass eine bestimmte Aktie in einem bestimmten Zeitraum steigt, und ein anderer bei der gleichen Aktie im gleichen Zeitraum auf fallende Kurse setzt, und beide tun das ausschließlich, um möglichst viel Geld zu verdienen, dann können nicht beide erfolgreich sein.
Doch nicht bei jedem Handel gibt es zwangsläufig Gewinner und Verlierer. In der Realwirtschaft sowieso nicht, auch in der Finanzwelt nicht. Die Akteure können auch einfach nur unterschiedliche Prioritäten haben. Ein Anleger hat etwa ein prall gefülltes Aktienportfolio, will aber eine Wohnung kaufen. Ein anderer hat Geld, das er veranlagen will, und erwirbt die Aktien. Dabei muss nicht zwingend jemand verlieren. Der erste Anleger kann mit Gewinn aussteigen – je länger er die Aktien hat, desto wahrscheinlicher tut er das auch. Auf dem Depot des anderen steigen die Wertpapiere im Idealfall weiter. Denn grundsätzlich steigen Aktien mit dem Wirtschaftswachstum und mit den Unternehmensgewinnen.

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