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Münchens neuer Masterplan

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Bayern zieht mit einem wackeligen 2:0-Sieg gegen Piräus ins Achtelfinale ein. Hansi Flick besteht zwar die Feuertaufe als Trainer, steht jedoch im Schatten von Arsène Wenger, der Interesse an dem Job an der Säbener Straße zeigt - München ist aufgeregt.

München. Erik ten Hag bleibt in Amsterdam. Ralf Rangnick? Der 61-Jährige hat kein Interesse und bleibt RB-Mastermind. Thomas Tuchel? Nach dem Vertragstheater im Sommer 2018 ist seine Lust auf München abgekühlt, zudem: in Paris liest man dem 46-jährigen Fußballlehrer jeden Wunsch von den Lippen ab. Massimiliano Allegre? Der Juventus-Meistermacher der vergangenen Jahre pflegt sein Sabbat-Jahr, und: der Italiener, 52, spricht kein Wort Deutsch. Und das ist trotz vieler Legionäre noch immer die Amtssprache beim FC Bayern. Bleibt nur Arsène Wenger? Zumindest hat der Elsässer, 70, nicht abgewunken, sondern sogar öffentlich Interesse bekundet. Immerhin einer.

Die Spekulationen um einen Nachfolger für Niko Kovač erhielten am Mittwoch neue Dynamik. Ungeachtet des Champions-League-Spiels gegen Olympiakos Piräus und dem ersten Einsatz von Hansi Flick als Interimslösung. Ein wackliger 2:0-Sieg (Tore Lewandowski, 69., Perisic 89.; Alaba spielte als Innenverteidiger durch) bedeutete den Einzug ins Achtelfinale. Ein Bewerbungsschreiben für war das allerdings sicher nicht. Flick bleibt, das steht längst fest, nur eine Zwei-Spiele-Lösung.

Arsène in Lederhosen?

Jetzt tendiert das mediale Pendel in Richtung Wenger. Während sich also Lewandowski, Coman und Alaba gegen Piräus mehr mühten als gedacht, wurde hinter der Seitenlinie die Personalie Wenger „durchleuchtet“.
Anfang der 1990er-Jahr war er schon einmal fast in München gelandet, er suchte eine Abwechslung nach sieben Jahren bei AS Monaco. Statt Bayern wurde es Nagoya, Japan. 1996 landete Wenger bei Arsenal. 22 Jahre, drei Meistertitel und sieben Cup-Siege später war diese epochale Lebensbeziehung vorbei.

Seit eineinhalb Jahren tingelt Wenger durch die Welt, sein Name fiel oft beim AC Milan, dann im asiatischen, später im arabischen Raum. Er lehnte letztlich alle Offerte ab, oder es gab keine Einigung. Jetzt zeigt die Trainer-Ikone Interesse am Job beim FC Bayern. „Natürlich, das Trainersein hat mein ganzes Leben bis jetzt ausgemacht. Jeder, der einmal trainiert hat, wird das gleiche sagen“, sagte der Franzose in einer TV-Sendung. Bald werde man ihn, wieder an der Linie sehen. „Es ist möglich, ja.“

Diese Aussage ließ in München hellhörig werden. „Bild“ berichtet, dass bereits Verhandlungen laufen. Dass ihn viele Kritiker jedoch nicht mehr als geeigneten Mann an vorderster Front erachten, darf bei diesem ersten Tapsen durch die Gerüchteküche nicht übersehen werden. Auch sei er viel zu alt, ätzen andere. Wenger ist allerdings um zwei Jahre jünger, als es Jupp Heynckes 2017 nach der Trennung von Carlo Ancelotti bei seiner vierten Isar-Mission war.

Er spricht fließend Deutsch, hat Know how, Renommee. Für Bayerns Stars würde er die richtigen Worte finden, Problemfällen auf die Zahn fühlen. Er könnte allerdings auch als Lehrer einem ganz anderen den Weg bereiten.

Im Duett mit – Xabi Alonso

Wenger ist der einzige, der die „Job-Ausschreibung“ in allen Punkten erfüllen würde, frei wäre – und Interesse hat. Bei Bedarf würde er sogar, das wurde in München gemauschelt, nur bis Saisonende einspringen. Eine Ikone als Zwischenlösung? Das passt irgendwie dann doch nicht so ganz. Aber, er ist kein Mann für die Zukunft – und da brachte „Sport1“ einen Ex-Spieler als Assistent und im weiteren Verlauf neuen Cheftrainer ins Gespräch: Xabi Alonso.

Der Weltmeister von 2010 spielte von 2014 bis 2017 für die Bayern. Vom Spanier, 37, schwärmt Karl-Heinz Rummenigge in einer Tour, er sagte im Frühjahr sogar, ihn eines Tages unbedingt zurückholen zu wollen. Derzeit schult Alonso sein Trainertalent noch als Trainer von Real Sociedads B-Mannschaft. Als Spieler lernte von den Großen der Zunft wie Ancelotti, Mourinho, Benitez oder Guardiola. Ist Wenger jetzt derjenige, der ihm nach wenigen Monaten oder einer Saison an der Säbener Straße die Reifeprüfung abnimmt?

Was als charmante Lösung anmutet, könnte tatsächlich Bayerns Masterplan sein, obwohl Rummenigge oder Uli Hoeneß für solch Emotion normalerweise nichts übrig haben. Abwarten. (fin)

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