ÖBB

Neue Züge für Ostdeutschland, alte für Österreich

Sechs neue Cityjets der ÖBB werden nach Deutschland vermietet.
Sechs neue Cityjets der ÖBB werden nach Deutschland vermietet.Clemens Fabry
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Die Bundesbahnen vermieten sechs fabrikneue City Jets, mit dem neuen Fahrplan werden dafür alte Garnituren wiederbelebt.

Die ÖBB kaufen neue Züge, vermieten sie aber nach Ostdeutschland und setzen dafür in Österreich vermehrt alte Züge ein – so sieht es auf den ersten Blick tatsächlich aus. Denn tatsächlich werden in den kommenden Monaten sechs City Jets der ÖBB auf den Strecken der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG) unterwegs sein. Umgekehrt werden in Österreich mit der Umstellung auf den neuen Fahrplan am 15. Dezember einige alte Garnituren mehr eingesetzt – die sogenannten 4020 Garnituren, die erstmals 1978 in Betrieb gingen.

Bei den ÖBB erklärt man, dass das ungewöhnliche Szenario seine Richtigkeit hat – und die beiden Dinge eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Dass man sechs fabrikneue Züge an die ODEG vermietet, hänge mit den Lieferbedingungen des Herstellers Siemens zusammen. Der gibt nämlich im Rahmenvertrag eine Mindestbestellmenge für einzelne Lieferungen vor. Liegt man darunter, wird es teurer. „Und bei der Bestellung der letzten 24 Züge, die wir noch brauchen, waren wir unter dieser Menge“, sagt ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder im Gespräch mit der „Presse“.

Bestellen über Mindestmenge

Daher habe sich die ODEG bei der Bestellung drangehängt, womit man über diese Mindestmenge kam. Und da die speziell für die ostdeutsche Bahngesellschaft gefertigten Züge erst am Ende des Fertigungszyklus an der Reihe sind, vermieten die ÖBB eben sechs ihrer neuen 4746-Desiro-Garnituren. Die nun für rund vier Monate im ÖBB-Design etwa in Rostock und Sassnitz/Binz unterwegs sein werden. Was zwar „verwirrend“ sein könne, wie Rieder meint, „aber für uns ist das eine Win-Win-Situation. Wir ersparen uns Geld, die Ostdeutschen bekommen ihre Züge, die sie schnell brauchen und wir haben für diese Zeit auch noch Mieteinnahmen.“ Und spätestens im März seien die Züge ohnehin wieder da.

Die 4020er sind seit 1978 bei den ÖBB im Einsatz.
Die 4020er sind seit 1978 bei den ÖBB im Einsatz.(c) Stanislav Jenis

Aber wie erklären die ÖBB das ihren Kunden, die in den kommenden Monaten vermehrt wieder in die alten blau-weißen 4020er einsteigen werden? „Da gibt es keinen kausalen Zusammenhang“, meint Rieder. Vielmehr sei es so, dass mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember mehr Züge unterwegs sein werden. Und da werden eben auch wieder Fahrzeuge eingesetzt, die zuletzt nicht mehr im täglichen Einsatz waren. Sie sollen in der Ostregion vor allem während der Hauptverkehrsspitze eingesetzt werden.


Bei den ÖBB betont man, dass das nur während einer Übergangszeit passieren soll. „Es gibt eine Ausschreibung für komplett neue Doppelstockgarnituren“, sagt Rieder, „die sollen im nächsten Sommer für die Wiener Stammstrecke kommen.“

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