Ein Großteil der historischen Gebäude in der Altstadt dürfte durch das Hochwasser beschädigt worden sein. Die längerfristigen Folgen für das Weltkulturerbe kann niemand absehen.
Venedig. Das Mosaik aus Handtüchern kann von einer Empore aus bestaunt werden. Ferien am Strand, das Meer als Freund der Urlauber. Über allem eine Woge aus Gesängen: Die Strandbesucher singen über ihre Langeweile und ihre Alltagssorgen – aber auch über fehlende Korallen oder Plastikflaschen im Meer. Die Oper-Performance „Sun & Sea (Marina)“ der litauischen Künstlerinnen Rugile Barzdžiukaite, Vaiva Grainyte und Lina Lapelyte thematisiert auf der aktuellen Venedig-Biennale die Auswirkungen von Konsum und Reisen auf das Klima und die Umwelt. Das Werk wurde mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.
Die internationale Kunstausstellung mit dem Titel „May You Live In Interesting Times“ (Mögest du in einer interessanten Zeit leben) dauert noch bis Sonntag. Trotz des Hochwassers der vergangenen Tage hat sich an diesem Ablaufplan nichts geändert, das Gelände war nur wenig betroffen. Doch dass das Thema der Schau, bei der viele Arbeiten zu Klimawandel und Umweltschutz zu sehen sind, zu ihrem Ende hin noch derart aktuell werden würde, hat bis vor Kurzem auch in Venedig niemand geahnt. Der Schaden, den das Hochwasser hinterlässt, frisst sich langsam in die Seele der Stadt.