Interview

„Frauen leisten Herausragendes“

Christian Zandonella, The Ritz-Carlton, Vienna, bietet den feierlichen Rahmen für den Unternehmerinnen-Award.
Christian Zandonella, The Ritz-Carlton, Vienna, bietet den feierlichen Rahmen für den Unternehmerinnen-Award.(c) Marko Zlousic
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Frauen sind für Führungsaufgaben prädestiniert, sagt Christian Zandonella, General Manager des Luxushotels The Ritz-Carlton, Vienna.

Warum hilft The Ritz-Carlton dem Unternehmerinnen-Award?

Christian Zandonella: Der Award hat sich zu einer festen Institution entwickelt, die wir gerne unterstützen. Umso mehr ist es mir eine Freude, dass wir dieses besondere Event nun bereits zum dritten Mal in Folge austragen dürfen. Seit Jahrzehnten steigt der Anteil berufstätiger Frauen und Unternehmerinnen, doch müssen sich viele den Zugang zu Spitzenjobs und höheren Berufsabschlüssen immer noch hart erkämpfen. Dabei sind Frauen für Führungsaufgaben prädestiniert, nach unserer Erfahrung beispielsweise wegen ihrer emotionalen Intelligenz sowie wegen ihrer kommunikativen Fähigkeiten und des sachlichen Durchsetzungsvermögens. Frauen leisten in unserer Wirtschaft Herausragendes, jeden Tag.

Wie wichtig ist Diversität für Sie?

The Ritz-Carlton fördert ein Arbeitsumfeld, in dem Vielfalt geschätzt, Lebensqualität erhöht und individuelles Streben erfüllt wird: Das ist unser verbindliches Versprechen. Diversität ist daher ein fester Bestandteil unserer DNA - eine Selbstverständlichkeit.

In der Hotelbranche sind Frauen oft überrepräsentiert, wie ist die Situation bei Ihnen?

Wir stellen nach dem Prinzip des besten Talents ein. Übliche Klischees finden bei uns keine Beachtung. Die meist von Männern dominierte Bar ist ein hervorragendes Beispiel: Mit Katharina Schwaller haben wir kürzlich die Position der Bar Managerin einer tollen Dame anvertraut, welche prompt ihr Können bei dem Wettbewerb „Mix it like a woman“ unter Beweis gestellt hat. Hingegen wird beispielsweise unser Housekeeping von einem Gentleman geführt. Wir sprechen gerne über Chancen, nicht über Hürden. Eine Chance hat bei uns jede Dame und jeder Herr verdient, wichtig ist nur, dass man sein Handwerk mit Leidenschaft verfolgt. Dass dabei unter dem Strich trotzdem etwa gleich viele Damen und Herren bei uns wirken, gilt auch für unsere internen Führungskräfte. Das sehe ich als den besten Beleg für gelebte Gleichberechtigung. Man sollte sich weniger den Kopf über Quotenregelungen zerbrechen, wir sprechen schließlich über die Zukunft unserer Wirtschaft. Da sollten wir uns mit Themen wie Geschlechter und dementsprechende Rollen nicht aufhalten.

The Ritz-Carlton ist als eine der angesehensten Marken der Hotelbranche weltweit erfolgreich tätig. Was kann Österreich in Sachen Gleichberechtigung von anderen Ländern lernen? Oder ist Österreich das Vorbild für andere Länder in diesem Bereich?

Gleichberechtigung spielt bei uns weltweit eine essenzielle Rolle, aus meiner Erfahrung sind die Regeln bei The Ritz-Carlton für alle gleich. Dabei beziehe ich mich selbstverständlich nicht nur auf die Chancengleichheit zwischen Mann und Frau, sondern ebenfalls auf Glaubensrichtungen, Herkunft oder sexuelle Orientierung. Österreich braucht sich im internationalen Vergleich wahrlich nicht zu verstecken. Dennoch sollte man sich nie auf den Lorbeeren ausruhen. In Österreich gibt es eine unendliche Anzahl an starken Frauen an der Spitze von Politik und Wirtschaft. Wie auch Österreich sind allerdings die meisten Länder der Welt noch nicht da angekommen, wo sie sein sollten. Kanada ist aus meiner Erfahrung international ein Vorbild: In einem Land, das seinen wirtschaftlichen Erfolg auf dem Fundament der Integration aufgebaut hat, ist Fair Play quasi angeboren.

AUF DEN PUNKT

„Frauen tragen zum Erfolg der heimischen Wirtschaft bei. Der Unternehmerinnen-Award macht die großartigen Leistungen von Unternehmerinnen sichtbar und begreifbar.“

Melanie Eckhardt, Landesvorsitzende FiW Burgenland

„Österreich lebt von den unternehmerischen Leistungen. Die Unternehmerinnen nehmen hier mittlerweile eine bedeutende Rolle im Land ein – Tendenz steigend.“

Carmen Goby, WK-Kärnten-Vizepräsidentin und Landesvorsitzende FiW Kärnten

Impressum

Eine Medienkooperation von „Die Presse“ Verlags-GmbH & Co. KG und Frau in der Wirtschaft (FiW) mit finanzieller Unterstützung von Wiener Städtische Versicherung und Lowell Group.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.11.2019)

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