Expansion

Varta profitiert von Altmaier-Milliarde

(c) REUTERS (Fabrizio Bensch)
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Michael Tojners Batteriekonzern kommt in den Genuss der Förderung.

Ellwangen. Am Freitag verbreitete das deutsche Wirtschaftsministerium eine Meldung, die dem österreichischen Unternehmer Michael Tojner ganz sicher gefiel. „Ich freue mich, dass wir innerhalb sehr kurzer Zeit schon das zweite Batterieprojekt aufs Gleis gesetzt haben“, verkündete der deutsche Ressortchef Peter Altmaier. Und zu diesem zweiten Konsortium zählt nach „Presse“-Infos auch Varta, deren Mehrheitseigentümer und Aufsichtsratschef Tojner ist.

Die Aktionäre fanden das super: Der Varta-Kurs kletterte um rund vier Prozent auf ein neues Rekordhoch. Ohnehin gilt Varta als die heißeste deutsche Technologie-Aktie 2019, mit einem Jahresplus von 359 Prozent. Der seit 2017 börsenotierte Traditionskonzern aus dem schwäbischen Ellwangen ist bei Batteriezellen für Hörgeräte Weltmarktführer. Zuletzt profitierten man vor allem vom ständig wachsenden Markt für Bluetooth-, also für kabellose Kopfhörer, in die Varta seine winzigen Lithium-Ionen-Batteriezellen verbaut. Auch Apple soll inzwischen zu den Kunden zählen.

Nun könnte sich Varta ins Geschäft mit größeren Batteriezellen vortasten.  Das Autoland Deutschland hat auf diesem Feld einen Rückstand. In Erfurt baut der chinesische Hersteller CETL eine Batteriefabrik. Und der US-Konzern Tesla will künftig nahe Berlin E-Autos fertigen.

Mit der sogenannten Altmaier-Milliarde, die auf maximal 1,5 Mrd. Euro ausgedehnt wurde, will der Wirtschaftsminister gegensteuern und die Batteriezellenfertigung steuerlich anschieben. Die Großprojekte sollen dabei die „gesamte Wertschöpfung abbilden: von Forschung über Fertigung bis zum Recyceln der Batterie“, heißt es im Wirtschaftsministerium gegenüber der „Presse“.

Dem zweiten Unternehmerverband gehören zehn deutsche Konzerne an, darunter dem Vernehmen nach auch BMW und BASF, sowie Unternehmen aus zehn weiteren EU-Staaten, darunter auch Österreich. Die Projekte des Konsortiums wurden nun bei der EU-Kommission zur sogenannten Prä-Nostrifikation eingereicht.

Schon bald könnte Brüssel grünes Licht geben. Danach wird der Förderkuchen verteilt.  (strei)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2019)

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