Zwischen den USA und China deutet alles auf eine Einigung im Handelskonflikt hin: Anfang Jänner soll ein Teilabkommen unterzeichnet werden. Ein substanzieller Deal ist es aber nicht.
New York. Wie verfahren die Angelegenheit ist, zeigte sich einmal mehr am Freitag. Zunächst hieß es aus dem Umfeld von US-Präsident Donald Trump, dass ein sogenannter Phase-Eins-Deal mit China unmittelbar bevorstehe. Nicht so schnell, ließ Peking im Anschluss ausrichten, ehe das Handelsministerium die Abmachung letztlich doch bestätigte.
Und so deutete zum Wochenende alles darauf hin, dass die zwei größten Volkswirtschaften der Welt das ökonomische Kriegsbeil zumindest vorübergehend begraben: In der ersten Jännerwoche solle der partielle Deal besiegelt werden, hieß es von Seiten der US-Regierung. Unterschreiben sollen das Abkommen aber nicht Trump und sein chinesischer Kollege Xi Jinping, sondern der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer und Xis Vize Liu He, sagte Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow.
Ein vor zwei Jahren begonnener Handelskrieg, der die globale Wirtschaftselite ihren Atem anhalten ließ, steuert auf eine Entspannung zu. Für Sonntag geplante weitere US-Tarife auf chinesische Einfuhren sollen nicht in Kraft treten, bereits erhobene Zölle reduziert werden. Im Gegenzug verpflichtet sich Peking, mehr Agrarprodukte aus den USA zu kaufen. Endgültige Details standen am späten Freitag noch aus. Doch hieß es aus China, dass der Deal auch eine Annäherung im wohl umstrittensten Punkt, dem erzwungenen Technologietransfer, beinhaltet.
Die einst wilden Handelskrieger, Donald Trump und Xi Jinping, geben sich also plötzlich ziemlich zahm, und das hat viele gute Gründe. Für das Weiße Haus könnte das Timing einer Abmachung mit China besser kaum sein: Trump steht vor einem Amtsenthebungsverfahren, entsprechend will sich der US-Präsident als Dealmaker präsentieren, der der US-Wirtschaft zu neuen Höhen verhilft. Das mobilisiert seine Basis. Trump kann die Rekordjagd an den Börsen und den ausgezeichnet laufenden Jobmarkt dazu verwenden, um auf seine wirtschaftspolitischen Erfolge zu verweisen.