Kommentar

Die Kluft zwischen Stadt und Land

Warum sich urbane Vertreter dem autoritären Stil der Zentralregierung eher widersetzen.

Es sind die Städte, in denen Umbrüche beginnen. Dafür gibt es in der jüngsten Geschichte zahlreiche Beispiele. Ob in Serbien der Milošević-Ära, in Ägypten unter Mubarak oder zuletzt in der Türkei unter Erdoğan: Bewegung gegen den zu autoritären, einengenden Führungsstil begannen jeweils in den Städten. Was sich derzeit in den Visegrád-Metropolen abspielt, hat zwar eine andere Dimension, aber entspricht der selben Dynamik. Liberal-urbane Vertreter mobilisieren gegen eine Zentralregierungen, die sich sich über Feindbilder und einen autoritären Führungsstil an der Macht zu halten versucht.

Warum aber die Städte? Es mag damit zusammenhängen, dass deren Bevölkerung ständig gefordert ist, sich neuen Einflüssen anzupassen. Das betrifft Migration, kulturelle Strömungen, aber auch die Globalisierung. Im Gegenzug gibt es hier auch mehr Möglichkeiten, sich mit den daraus ergebenden Folgen – beispielsweise der Konkurrenz am Arbeitsplatz – zu arrangieren. Es ist zwar nachvollziehbar, wenn ausgehend vom Budapester Bürgermeister eine Rebellion gegen die illiberalen Führungen Osteuropas organisiert wird. Doch die schwere Überzeugungsarbeit dieser Bewegung für ein offenes Gesellschaftsmodell wird am Land stattfinden.

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