Die Erleichterung über ausgebliebene Katastrophen ist überbordendem Optimismus gewichen. Das wird nicht ewig so weitergehen.
Die erste Reaktion der Börsen auf die drohende Eskalation zwischen den USA und dem Iran wirkte noch sehr vernünftig: Die Aktienmärkte gaben nach, aber nicht allzu heftig. Denn politische Börsen haben meist kurze Beine, und bei US-Präsident Donald Trump wird selten so heiß gegessen wie gekocht. Kurz darauf stellte sich heraus, dass diese Einschätzung richtig war. Die Eskalation scheint vorerst auszubleiben. Doch warum reagieren die Börsen auf diese Doch-nicht-Eskalation gleich mit neuen Rekordständen (USA) oder Fast-Rekordständen (Deutschland)?
Seit über einem Jahr sind die Börsen so erleichtert über nicht eingetretene Katastrophen, dass sie nicht mehr aufhören zu steigen. Die US-Notenbank Fed hat die Zinsen doch nicht erhöht, sondern gesenkt. Die von vielen gefürchtete Rezession dürfte ausbleiben. Im Handelskrieg zeichnet sich eine Entspannung ab. All das erklärt zwar, warum sich die Börsen von dem starken Einbruch im Schlussquartal 2018 erholt haben. Doch inzwischen haben sie die damaligen Verluste längst aufgeholt und steigen dennoch munter weiter.