Am Wochenende demonstrierten Menschen gegen Vertuschung des Flugzeugabschusses. Teheran verspricht nun vollständige Aufklärung. Präsident Rohani will den Moment nutzen, um den Einfluss der Revolutionsgarden zurückzudrängen.
Tunis/Teheran. Die Familien der Opfer können es nicht fassen. Rund um den Globus herrschen Empörung und ungläubiges Kopfschütteln über das Verhalten des Iran nach der Flugzeugkatastrophe von Teheran. Im Land selbst gingen am Wochenende in zahlreichen Städten die Menschen auf die Straße, aufgebracht über das späte Geständnis der eigenen Führung, dass die ukrainische Boeing 737-800 durch eine iranische Rakete getroffen worden war.
Drei Tage lang hatten die Verantwortlichen alles abgestritten und in großer Hast versucht, die Absturzstelle von den Spuren des Geschosses zu reinigen. Am Samstag kam die Wende – ausgelöst durch den wachsenden internationalen Druck.
Präsident Hassan Rohani und Außenminister Mohammed Javad Zarif erklärten, die Revolutionären Garden hätten die Passagiermaschine kurz nach dem Start irrtümlich angegriffen. „Das ist eine große Tragödie und ein unverzeihlicher Fehler“, twitterte Rohani. Zarif entschuldigte sich bei den Angehörigen, wies aber auch dem „Abenteurertum der USA“ in der Region eine Mitschuld an dem Desaster zu.