Sebastian Kurz, ein "Meister in der Kunst der verführenden Rhetorik"

Sebastian Kurz am Cover der "Corriere della Sera".
Sebastian Kurz am Cover der "Corriere della Sera".(c) Screenshot
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Italiens bürgerliche Zeitung „Corriere della Sera“ widmet dem Bundeskanzler ein Cover.

"Sebastian Kurz, ein Konservativer in Grün": Mit diesem Titel widmet "7", das am Freitag erscheinende Wochenmagazin der bürgerlichen italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" dem österreichischen Bundeskanzler ein Porträt mit Foto auf dem Cover. Kurz wird darin als "Meister in der Kunst der verführenden Rhetorik" bezeichnet.

"Kurz ist flexibel und vage genug, um sich nie an definitive Positionen zu binden. Sebastian, der „Normale“, hat einem wohlhabenden, satten und verschlafenen Land das Prickeln des Wandels, eines neuen Anfangs und einer neuen politischen Grenze angeboten", kommentierte das Magazin.

Im Gespräch mit "7" verteidigte Kurz seinen Beschluss, sich mit den Grünen zu verbünden. Die Regierungsallianz sei keine Kompromisslösung. "Wir haben zusammen das Beste aus zwei Welten zusammengestellt. Dies wird uns ermöglichen, die jeweiligen Wahlversprechen zu halten", sagte Kurz, der das Regierungsbündnis in Wien als "die richtige Koalition im richtigen Moment" bezeichnete.

„Werde ich nie auf ein Wiener Schnitzel verzichten"

Laut Kurz sei Österreich in der Lage, die CO2-Emissionen bis 2050 um 50 Prozent gegenüber jene des Jahre 2030 zu reduzieren. "Wir sind auf dem guten Weg, um in zehn Jahren das Ziel zu erreichen, uns nur auf erneuerbare Energien zu stützen", erklärte der Kanzler. Trotz seines Interesses für Klimaschutz, denke er nicht an eine vegetarische Wende in seinem Leben. "Bei aller Liebe für Klimaschutz werde ich nie auf ein Wiener Schnitzel verzichten", scherzte der Kanzler.

Kurz trete selbstbewusst auf, auch in Europa, kommentierte das Magazin. "Österreich ist ein kleines Land mit einer großen Geschichte. Wir haben die Pflicht, in der EU und auf dem internationalen Parkett unsere Stimme ertönen zu lassen", meinte Kurz, der in Sachen Migranten-Umverteilung nicht nachgeben will. "Die Migrantenumverteilung funktioniert nicht. Die Wahrheit ist, dass es Länder gibt, in denen Migranten nicht leben wollen", meinte der Kanzler.

"Solang wir ein System mit der impliziten Botschaft haben 'Wenn ihr irgendwie nach Europa gelangt, werden wir euch zwischen Deutschland, Frankreich, Österreich und Schweden'  umverteilen, werden sich immer mehr Personen auf Seefahrten begeben, um nach Europa zu gelangen. Das ist das Problem mit den NGOs. Sie haben die besten Absichten, doch mit ihren Aktionen tragen sie dazu bei, dass die Zahl der Toten steigt", sagte Kurz.

Der Kanzler betonte, Österreich wolle aufgrund seiner Geschichte und geografischer Position als Brücke zwischen West- und Osteuropa fungieren. "Es dürfen keine Kompromisse über Themen wie Rechtsstaat, Zivilrechte und Medienfreiheit geben. Aber bei Fragen wie Sicherheit und Migration stellte einige westeuropäische Länder eine moralische Überlegenheit zur Schau, die für Nationen wie Polen, oder Ungarn unannehmbar ist. Österreich will als Brücke dienen. Niemand hat Interesse, dass sich die Kluft zwischen West- und Osteuropa vertieft", sagte Kurz.

(APA)

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