Zum Jubiläumsjahr geben Staatsoper und Theater an der Wien alle drei Versionen des „Fidelio“. Wie der Komponist aus der traurigen Kriegsrealität in einer Kammer in Schikaneders Theater zu weltumspannenden Freiheitsvisionen fand.
Fidelio da, Fidelio dort – nein, hier liegt keine Verwechslung mit dem Figaro vor. Auch Beethovens Operntitelheld(in) präsentiert sich in vielerlei Gestalt – demnächst auch auf der Bühne der Wiener Staatsoper. Die Probenfotos zur Erstaufführung der Urfassung des Werks im Haus am Ring zeigen Leonore alias Fidelio jedenfalls in Person der Sängerin und eines Doubles. Aber das ist vielleicht der Tribut, den ein Opernhaus im 21. Jahrhundert an den Zeitgeist zu entrichten hat . . .
Mehrere „Fidelii“ gibt es freilich auch in der Werkgeschichte. Zum einen hat Beethoven bekanntlich drei Fassungen seiner Oper zur Aufführung gebracht. Zum anderen bevölkerten in jenen Jahren unzählige heldenhafte Ehefrauen die Bühnen, um ihre Gatten aus der unverschuldeten Kerkerhaft zu befreien. Und Beethoven kannte einige der Vorgängerinnen seiner Theater-Lichtgestalt zumindest flüchtig.
Napoleonischer Pulvergestank. Das Sujet lag damals jedenfalls in der Luft, wie man so schön sagt. Und diese Luft war erfüllt von Pulvergestank. Abgesehen davon durchglüht ja das kämpferisch-siegreiche per aspera ad astra einen nicht unbeträchtlichen Teil des Beethoven'schen Schaffens: Seine Musik streitet für das Gute, Wahre, Schöne. Sie tut es im wahrsten Sinne des Wortes nicht aus heiterem Himmel.