Gartenkralle

Minigärten und bizarre Wälder

Moos wird hierzulande – im Gegensatz zu Japan – stark unterschätzt.
Moos wird hierzulande – im Gegensatz zu Japan – stark unterschätzt.(c) Ute Woltron
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Moose sind die wahrscheinlich ältesten Landpflanzen der Erde, und obwohl sie hierzulande im Garten kaum Stellenwert haben, zahlt sich die nähere Betrachtung der Miniaturen aus.

Gäbe es die gute Fee, und hätte ich drei Wünsche frei, so wäre einer davon, schrumpfen zu können. Eine herrliche Vorstellung. Ich würde mich mikroskopisch klein machen und die Welt ganz neu betrachten. Ich könnte mich in den Kuppeln riesiger Tautropfen spiegeln und mit einem beherzten Sprung hineintauchen. Ich würde den seltsamsten Kreaturen Aug in Aug gegenüberstehen. Mein erster Ausflug würde mich auf jeden Fall in die moosigen Bereiche meines Gartens führen, wo ich durch bizarre Wälder wandeln könnte, feucht und duftend wie der erste Urwald und von endloser Dimension.

In der westlichen Gartenwelt nimmt die auf den ersten Blick unscheinbare Pflanzengruppe der Moose keinen großen Stellenwert ein. Im Gegenteil. Hier wird das Moos als natürlicher Feind insbesondere des Rasengärtners betrachtet und mit allen Mitteln bekämpft. Während die japanischen Kollegen eine ganz andere Tradition pflegen und dem Moos außerordentlich zugetan sind, rollen hierzulande die Vertikutierer über den Rasen, sorgen Chemikalien für vermeintliche Säuberlichkeit. Die fernöstlichen Moosgärtner hingegen zupfen sorgfältig einzelne Grashalme mit der Pinzette aus ihren Anlagen.

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