Impeachment-Verfahren

Trump-Anwälte starten Gegenangriff mit Attacken auf Biden

Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass Joe Biden oder dessen Sohn gegen Gesetze verstoßen haben könnten.
Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass Joe Biden oder dessen Sohn gegen Gesetze verstoßen haben könnten.REUTERS
  • Drucken

Dem Ex-US-Vizepräsidenten und seinem Sohn wird "korruptes Verhalten“ attestiert. Es gibt aber keine Anhaltspunkte dafür, dass die beiden gegen Gesetze verstoßen haben könnten.

Im Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump sind die Verteidiger zum frontalen Gegenangriff auf Ex-Vizepräsident Joe Biden übergegangen. Trumps Anwältin Pam Bondi sagte am Montag vor dem US-Senat, Bidens Sohn Hunter habe bei der ukrainischen Gasfirma Burisma "Millionen" Dollar kassiert, während sein Vater für die Ukraine-Politik zuständig gewesen sei.

Trump hatte im vergangenen Jahr bei der ukrainischen Regierung auf Korruptionsermittlungen gegen den Ex-Vizepräsidenten und dessen Sohn gedrängt. Die oppositionellen Demokraten sehen darin einen Missbrauch des Präsidentenamts, durch den sich Trump persönliche politische Vorteile habe verschaffen wollen. Biden hat gute Chancen, von den Demokraten als Herausforderer Trumps bei der Wahl im November nominiert zu werden.

Die Anwälte des Präsidenten beschrieben es in der Senatssitzung am Montag jedoch als legitim, dass Trump der Tätigkeit von Hunter Biden für Burisma habe nachspüren lassen wollen. Der Biden-Sohn habe über "keine Fachkenntnis oder Erfahrung in der Erdgasbranche" verfügt, sagte der Anwalt Eric Herschmann. Seine einzige "Qualifikation" sei gewesen, dass er der Sohn des für die Ukraine-Politik der USA zuständigen Mannes gewesen sei.

Allerdings haben weder die ukrainische noch die US-Justiz irgendwelche Anhaltspunkte dafür vorgelegt, dass Joe Biden oder dessen Sohn gegen die Gesetze verstoßen haben könnten.

Druck wächst

Vor den Attacken der Trump-Anwälte gegen die Bidens hatte ein Bericht der "New York Times" heftigen Wirbel ausgelöst, wonach der frühere Nationale Sicherheitsberater John Bolton in einem Buchmanuskript den Vorwurf bestätigt, Trump habe das Zurückhalten einer Militärhilfe für die Ukraine als Druckmittel eingesetzt. Demnach habe Trump seinem damaligen Sicherheitsberater im August gesagt, die Militärhilfe von 391 Millionen Dollar (355 Millionen Euro) solle eingefroren bleiben, bis Kiew ihm mit Ermittlungen gegen die Bidens helfe.

Trumps Anwälte gingen auf die neuen Enthüllungen allerdings nicht ein. Die Verteidigung führt bisher ins Feld, dass der Präsident die Regierung in Kiew mit dem zeitweiligen Einfrieren der Militärhilfe generell zu einem verstärkten Kampf gegen die Korruption habe bewegen wollen.

Die neuen Enthüllungen ließen allerdings den Druck wachsen, im sogenannten Impeachment-Prozess Zeugen zu befragen. Auch Senatoren von Trumps Republikanern sprachen sich dafür aus, Schlüsselfiguren wie Bolton vorzuladen. "Es wird zunehmend deutlich, dass es wichtig wäre, von John Bolton zu hören", sagte der republikanische Senator Mitt Romney.

Die Demokraten fordern schon seit Wochen, mehrere Schlüsselzeugen im Senat zu befragen. Die Republikaner haben dies bisher mit ihrer Mehrheit von 53 der 100 Senatoren blockiert. Unabhängig von der Frage der Zeugenbefragungen gilt eine Amtsenthebung Trumps wegen der republikanischen Mehrheit im Senat weiterhin als so gut wie ausgeschlossen.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

President Trump Hosts Turkey´s President Erdogan At The White House
Außenpolitik

Trump hält E-Mails zur Ukraine-Affäre unter Verschluss

Trump soll Teile der 24-Emails zur Ukraine-Affäre „redigiert“ haben, berichten US-Medien. Die Dokumente betreffen das Zurückhalten von Militärhilfe für die Ukraine.
USA

Amtsenthebungs­verfahren gegen Trump wird am Mittwoch enden

Die Republikaner blockierten Antrag der Demokraten auf weitere Zeugen. Die Schluss-Abstimmung dürfte mit einem Freispruch für den US-Präsidenten in der Ukraine-Affäre ausgehen.
Präsident Donald Trump.
USA

Impeachment-Verfahren steuert auf ein schnelles Ende hin

An Chefrichter John Roberts hing die Entscheidung, den Prozess gegen den Präsidenten durch eine weitere Zeugenvorladung zu verlängern.
John Boltons Aufzeichnungen könnten Donald Trump unangenehm werden (Archivbild)
Amtsenthebungsverfahren

Streit um John Bolton rückt ins Zentrum des Impeachment-Verfahrens

Das Weiße Haus will die Veröffentlichung eines Buchs des ehemaigen Sicherheitsberaters von US-Präsident Donald Trump verhindern.
John Boltons Manuskript soll Präsident Trump in Ukraine-Affäre schwer belasten
Impeachment

Weißes Haus untersagt Veröffentlichung von Teilen des Bolton-Buchs

Das Weiße Haus untersagt die Veröffentlichung von Teilen eines geplanten Buches des früheren Nationalen Sicherheitsberaters John Bolton.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.