Studie

Die weltweite Krise der Demokratien

Eine „Marianne“ – Symbol der französischen Republik – blockiert Paris: Seit Monaten legen die Proteste der Gelbwesten ganz Frankreich lahm.
Eine „Marianne“ – Symbol der französischen Republik – blockiert Paris: Seit Monaten legen die Proteste der Gelbwesten ganz Frankreich lahm.REUTERS
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Die Unzufriedenheit mit der Demokratie steigt. Das zeigt eine neue Untersuchung der Cambridge-University. Grund sind Flüchtlings- und Finanzkrise sowie der Brexit.

Wien/London. Demokratien weltweit leiden derzeit an einer tiefen Glaubwürdigkeitskrise. Die Unzufriedenheit mit demokratischen Systemen ist so groß wie seit 25 Jahren nicht mehr. Das geht aus einer umfassenden Studie hervor, die die Universität Cambridge vor wenigen Tagen veröffentlichte: Dafür wurden vier Millionen Menschen in 154 Ländern befragt – so viele Personen wie noch nie zuvor in vergleichbaren Studien.

Von einem „weltweiten Zustand der Demokratie-Malaise“ spricht Roberto Foa, Autor der Studie des Center for the Future of Democracy in Cambridge, das bereits seit 1970 Meinungen zur Demokratie untersucht. Das ernüchternde Ergebnis: 2019 äußerten sich 57,5 Prozent der Befragten „unzufrieden“ mit der Performance ihrer Demokratien, so viele wie seit Beginn der Studie nicht. 1995 waren es in vergleichbaren Umfragen zehn Prozent weniger.

Frustrierte Amerikaner

Der Frust ist vor allem in bevölkerungsreichen Demokratien gestiegen, wie etwa Brasilien, Nigeria, Mexiko, Südafrika oder Australien – allen voran in der sogenannten Ersten Welt. Während sich in den 1990ern zwei Drittel der Europäer, Nordamerikaner oder Australier zufrieden mit ihren Demokratien äußerten, sagt heute die Mehrheit von ihnen das Gegenteil. In Europa ist der Unmut vorwiegend im kriselnden Mittelmeerraum und in Frankreich verbreitet.

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