Vor einem Jahr tagte die ÖVP noch mit der FPÖ, jetzt ging sie mit den Grünen in Klausur. Was ist nun anders gewesen?
Krems. Als die Sitzungen vorbei, die politischen Gespräche beendet waren und sich der Fokus vom Konferenzzimmer auf die Hotelbar verschob, gab es auf der Regierungsklausur in Krems eine Frage, die immer wieder gestellt wurde: Was ist jetzt anders? Immerhin tagte die ÖVP vor nicht allzu langer Zeit noch mit einem anderen Koalitionspartner. Den Freiheitlichen. Nun fuhr man mit den Grünen in die Weinberge. Dieses Mal, wurde immer wieder geantwortet, war es viel entspannter, auf vielen Ebenen.
Das „neue Miteinander“ versuchten ÖVP und FPÖ bei ihrer ersten Klausur im Jänner 2018 auch zu zelebrieren. Es sei, wurde nun im Rückblick auf ÖVP-Seite gemunkelt, zwischen den einzelnen Kabinetten eine betont freundliche, aber distanzierte Beziehung gewesen. Aufgrund der sich häufenden Einzelfälle, der internationalen Kritik habe man doch gewisse Vorsicht walten lassen. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) haben sich, wie Kurz heute noch erzählt, aber durchaus gut verstanden. Noch spätabends hat man sie damals gemeinsam an der Bar gesehen.